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Ausnahmezustand in berlin Mit Video: Eröffnung der 74. Berlinale - Wie politisch sind die Filmfestspiele?

Mehr als 200 Werke werden in den nächsten zehn Tagen bei den Filmfestspielen gezeigt. Gleich zum Auftakt wird klar: Die Krisen der Welt beschäftigen auch die Kunst-Szene.

Von Astrid Mathis Aktualisiert: 16.02.2024, 16:00
Lupita Nyong'o (r.), Präsidentin der Internationalen Jury der Berlinale 2024, lässt sich am ersten Tag der Berlinale fotografieren.
Lupita Nyong'o (r.), Präsidentin der Internationalen Jury der Berlinale 2024, lässt sich am ersten Tag der Berlinale fotografieren. Foto: imago

Berlin. - Die 74. Berlinale ist eröffnet. In der deutschen Hauptstadt herrscht vom 15. bis zum 25. Februar Ausnahmezustand. Nicht nur am Potsdamer Platz schreiten Filmstars über den roten Teppich, drängen sich Paparazzi neben Autogrammjäger. Bis hin zur Verti Music Hall am Ostbahnhof werden rote Teppiche ausgerollt. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin spielen in einer Liga mit Cannes und Venedig, auch wenn das Wetter zu wünschen übrig lässt. Für die Festivalleiter Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian ist es die letzte Berlinale. Ab 1. April 2024 übernimmt die US-Amerikanerin Tricia Tuttle in Berlin die Regie. Zuvor hatte sie das London Film Festival unter sich.

 
Am Donnerstag wurde die 74. Berlinale eröffnet. (Kamera: Astrid Mathis, Schnitt: Torsten Grundmann)

Petzold in der Berlinale-Jury

Mehr als 200 Filme werden in den nächsten zehn Tagen über die Leinwände flimmern. In allen Sektionen gibt es am Ende Preise. Die wichtigste Kategorie: der Wettbewerb. Hatte der deutsche Regisseur Christian Petzold 2023 noch den Großen Preis der Jury für seinen Film „Roter Himmel“ eingeheimst, darf er nun selbst in der sieben-köpfigen Internationalen Jury Platz nehmen. Neben ihm die Jury-Präsidentin Lupita Nyong'o aus Kenia, die sich 2013 mit dem Film „Twelve years a slave“ in die Herzen der Cineasten gespielt hat. In der Pressekonferenz stellen sie sich den Fragen der Journalisten. 20 Filme haben sie auszuwerten, ehe am 24. Februar die Goldenen und Silbernen Bären verliehen werden.

„Wir haben schon einige Diskussionen hinter uns“, verrät Lupita Nyong'o. Kaum, dass sie 48 Stunden hier ist, weiß sie, dass Berlin einen Ruf zu verteidigen hat: Die Berlinale ist ein politisches Festival. „Alles ist politisch“, bemerkt die italienische Schauspielerin Jasmine Trinca daraufhin. In der Jury verschiedenste Sichtweisen zu erfahren und darüber zu diskutieren, wenn das politisch sei, dann sei Politik was Gutes, ist ihre Meinung.

Regisseur Daniel Petzold sitzt in diesem Jahr in der Jury.
Regisseur Daniel Petzold sitzt in diesem Jahr in der Jury.
Foto: dpa

Aber die Journalisten lassen das Thema damit nicht fallen und haken nach. Christian Petzold atmet tief durch, bevor er antwortet. „Ich würde gern auf ein unpolitisches Festival gehen und bin immer für Frieden.“ Aber über Krieg, Gaza oder „fünf AfD-Hanseln zu reden“ und ihnen damit mehr Stimme zu geben als den 100.000 Menschen, die gegen Rechtsextremismus demonstrieren, dafür sei er nun wirklich nicht hier auf der Berlinale. Die Schriftstellerin Oksana Zabuzhko aus der Ukraine pflichtet ihm bei. Es sei doch einfach schön, zusammen Filme zu sehen und hier aus Liebe zum Film zu sein. Wir wollen doch nicht vergessen, warum wir hier sind.

Ehrenbär für Scorsese

Regisseur Martin Scorsese bekommt am kommenden Dienstag den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk von über 40 Filmen, die Kinogeschichte geschrieben haben. In der Sektion Berlinale Special kehrt Schauspielerin Kristen Stewart, die im letzten Jahr Jury-Präsidentin war, mit „Love lies bleeding“ zurück auf den roten Teppich.

Der Berliner Schauspieler Lars Eidinger ist im Wettbewerb an der Seite von Corinna Harfouch zu erleben. Isabelle Huppert konkurriert hier mit ihm in einem Beitrag aus Südkorea namens „A traveler's needs“. Im Panorama macht die Doku „Teaches for Peaches“ Stimmung. Und Rainer Rother zeigt in der Retrospektive unkonventionelle Produktionen aus Ost und West von 1960 bis 2000. Berlinale. Es darf gelacht werden. Und geweint. Gefeiert, diskutiert und kritisiert. Und es wird wie immer sehr politisch.