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Amtsgericht Prozess gegen Profiboxer Tom Schwarz geplatzt - erst im November geht es weiter

Der Prozess gegen den Profiboxer Tom Schwarz ist geplatzt. Wegen Corona standen nur 6 Plätze zur Verfügung. Nach Tumulten verschob der Richter die Verhandlung auf November.

Von Rene Miller und Matthias Fricke Aktualisiert: 14.4.2021, 09:03
Schwergewichtsboxer Tom Schwarz kommt zur Verhandlung, rechts sitzt Ex-Freundin Tessa und links an der Wand Ex-Freundin Annemarie Eilfeld sowie sitzend die Mutter von Tom Schwarz - Prozessbeginn wegen Gefährliche Körperverletzung, in Möser soll er im letzten Jahr seine Ex-Freundin Tessa geschlagen haben, im Strafverfahren am Amtsgericht Burg wurde der Prozess von Richter Winfried Leopold verschoben, da ein Journalist aus dem Jerichower Land nicht den Saal verlassen wollte 
Schwergewichtsboxer Tom Schwarz kommt zur Verhandlung, rechts sitzt Ex-Freundin Tessa und links an der Wand Ex-Freundin Annemarie Eilfeld sowie sitzend die Mutter von Tom Schwarz - Prozessbeginn wegen Gefährliche Körperverletzung, in Möser soll er im letzten Jahr seine Ex-Freundin Tessa geschlagen haben, im Strafverfahren am Amtsgericht Burg wurde der Prozess von Richter Winfried Leopold verschoben, da ein Journalist aus dem Jerichower Land nicht den Saal verlassen wollte  Foto: Imago Images

Burg. Dienstag, kurz nach 8.30 Uhr, am Amtsgericht Burg. Die Tür zum Gebäude öffnet sich, das Gedränge beginnt. Um einen der nur sieben Sitzplätze im Verhandlungssaal zu bekommen, haben sich Angehörige und Journalisten bereits eine gute Stunde zuvor angestellt. Ganz vorne in der Reihe steht auch die Oma von Tom Schwarz. Um den Profi-Boxer soll es bei der Verhandlung gehen. Schwarz wird vorgeworfen, am 31. Mai 2020 in Lostau seiner Ex-Verlobten Tessa mit einem Faustschlag den Unterkiefer mehrfach gebrochen zu haben.

Im engen Flur des Amtsgerichtes wird das Gedränge größer. Zwar sind alle Prozessbeobachter und Beteiligte vorschriftsmäßig maskiert, dennoch wird fast schon Nase an Nase diskutiert. Den Blick dabei aber immer auf die Tür des Verhandlungsraumes gerichtet. Denn dort sind nur vier Plätze für die Vertreter der Medien, drei für die Zuschauer. Ursprünglich war am Tag zuvor sogar nur von sechs Plätzen die Rede.

Weil sich zwischenzeitlich mehr als 20 Personen angesammelt haben, entwickelt sich nach Öffnen der Tür einen Rennen um die wenigen Plätze. Angesichts der wenigen Stühle ist es schnell entschieden. Der Rest der Zuschauer baut sich zwischen den Stühlen auf oder nutzt Heizkörper und Fensterbrett als Sitzgelegenheit. Tom Schwarz, bekleidet mit einem dunklen Sakko und weißem Hemd, hat derweil zusammen mit seinen Anwälten den Raum betreten. Während Schwarz seine Sonnenbrille absetzt und akkurat auf dem Tisch ausrichtet, bittet Richter Winfried Leopold alle Anwesenden ohne Sitzplatz, den Raum zu verlassen. Darunter ist auch Annemarie Eilfeld (Sängerin und Ex-Freundin des Boxers), die als mögliche Zeugin geladen ist. Am Rande des Prozesses erhebt auch sie Gewaltvorwürfe gegen Schwarz.

Trotz leiser Proteste folgen alle der richterlichen Aufforderung.     Bis auf einen Blogger aus dem Jerichower Land. Der beruft sich auf das öffentliche Interesse: „Sie müssen mich schon mit der Polizei aus dem Raum schaffen.“ Weil der Richter wohl Gewaltbilder vermeiden will, gibt er nach. „Das Verfahren ist hiermit ausgesetzt“ – mit diesem Satz beendet Leopold kurzerhand die hitzigen Diskussionen und verweist auf den November als neuen möglichen Termin mit den Worten: „Dann sind hoffentlich alle geimpft und wir haben mehr Platz.“

Der Ärger hatte sich schon vor Tagen angebahnt. Gerichtssprecher Michael Steenbuck teilte per E-Mail knapp einem Dutzend Medienvertretern mit: „Es ist damit zu rechnen, dass die vorhandenen Kapazitäten für die Öffentlichkeit und die Journalisten nicht ausreichen.“ Es gebe keinen größeren Saal.

Der Landesvorsitzende des Richterbundes Christian Hoppe: „Wenn es Platzprobleme gibt, muss ein Gericht sich Gedanken machen, wie dem Anspruch auf öffentliche Berichterstattung Rechnung getragen werden kann.“ Andere Gerichte fanden Lösungen, wie beim Prozess gegen den Halle-Attentäter oder nach dem Mord an einer chinesischen Studentin in Dessau. Dort wurden zum Beispiel Akkreditierungen   verlost.

Sängerin Annemarie Eilfeld verlässt das Gericht.
Sängerin Annemarie Eilfeld verlässt das Gericht.
Imago Images