Prozesse Tote Zwillingsbabys: Urteil gegen Mutter verzögert sich
Eine Wittenbergerin hat Zwillinge geboren und soll dafür verantwortlich sein, dass die Kinder kurz danach starben. Ihr Verteidiger bezweifelt das und hat vor Gericht nun weitere Beweise gefordert.

Dessau-Roßlau - Im Prozess gegen eine Frau, die für den Tod ihrer neugeborenen Zwillingsbabys verantwortlich sein soll, verschiebt sich die Urteilsverkündung weiter. Der Verteidiger der Frau aus Wittenberg hatte vor dem Landgericht in Dessau-Roßlau weitere Beweisanträge gestellt, sodass die Aufnahme der Beweismittel am Freitag nicht - wie eigentlich geplant - abgeschlossen werden konnte.
Der nächste Verhandlungstag ist für den 9. Dezember geplant. Ursprünglich war vorgesehen, dass an diesem Prozesstag das Urteil verkündet wird.
Die 30-Jährige soll die Mädchen nach der Geburt in ihrer Wohnung in Müllsäcke gesteckt und anschließend in eine Badewanne gelegt haben. Dort sind die Kinder dann erstickt. Der Verteidiger beantragte, dass geklärt werden müsse, ob wirklich seine Mandantin oder eine andere Person die Kinder in die Säcke gelegt hat. Die Angeklagte hatte zu Beginn der Verhandlung gesagt, dass sie sich an nichts erinnern könne.
Nicht zum ersten Mal Mutter
Eigenen Angaben nach hat die Wittenbergerin seit einigen Jahren regelmäßig Crystal Meth konsumiert. Vor den Zwillingen hatte sie bereits drei Kinder auf die Welt gebracht. Zwei von ihnen lebten bei ihr. Ihr drittes Kind habe sie zur Adoption freigegeben, nachdem sie auch diese Schwangerschaft verheimlicht, das Kind aber im Krankenhaus entbunden hatte. Auch die Schwangerschaft der Zwilling hatte sie verheimlicht.
Den Kindern hatte sie eigenen Angaben nach die Namen Clara und Hannah gegeben - nachträglich, denn als sie sich nach der Geburt für die Namen entschied, lag die 30-Jährige im Krankenhaus und die Kinder waren bereits tot. Ergebnisse einer Obduktion hatten gezeigt, dass die Mädchen nach Geburt lebensfähig gewesen waren.
Oma rief die Polizei
Die Polizei hatte die toten Babys im vergangenen November letzten Jahres in der Wohnung in Wittenberg gefunden. Die Frau hatte nach der Geburt ihre Mutter zu Hilfe gerufen, weil sie medizinische Hilfe benötigte. Diese ließ ihre Tochter daraufhin ins Krankenhaus bringen.
Dort war der Anklage nach festgestellt worden, dass sie schwanger gewesen und die Schwangerschaft bereits weit fortgeschritten war. Die Oma der Kinder hatte die Mädchen der Anklage nach gefunden, als sie Kleidung für ihre Tochter holen wollte. Sie rief die Polizei.