Kirche Trauer um früheren Landesbischof Horst Hirschler
Er war einer der bekanntesten evangelischen Theologen des Landes, bekannt für eine klare und lebensnahe Sprache: Der frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler ist gestorben.
Hannover/Loccum - Die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover trauert um ihren früheren Landesbischof und Abt des Klosters Loccum, Horst Hirschler. Er starb am Dienstag im Alter von 89 Jahren in Loccum, wie das Landeskirchenamt am Mittwoch bekannt gab.
Hirschler wurde 1988 zum Landesbischof der hannoverschen Landeskirche gewählt. Er hatte das Amt mehr als elf Jahre inne. Mit Vollendung des 66. Lebensjahres ging er 1999 in den Ruhestand.
Von 1993 bis 1999 war er auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland und von 1991 bis 1997 Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Von 2000 bis 2020 bekleidete er das Amt des Abtes des Klosters Loccum. Von 1990 an war Hirschler auch sieben Jahre lang einer der Vizepräsidenten des Lutherischen Weltbundes.
„Horst Hirschler war ein großer Erzähler des christlichen Glaubens“, würdigte Landesbischof Ralf Meister. Er habe nicht den kämpferischen Streit gescheut und anschaulich die lutherische Theologie in seiner Zeit ausgelegt.
Hirschler sei bekannt gewesen als fesselnder Prediger, der packend und anrührend vom Evangelium erzählen konnte und dabei die Herzen der Menschen berührte, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus: „Diese Gabe hatte eine Ausstrahlung weit über die Grenzen unserer Kirche hinaus, in der Horst Hirschler so vieles maßgeblich mitgestaltet hat.“ Hirschler sei streitbar und bodenständig gewesen, würdigte Bischof Thomas Adomeit, Vorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) würdigte Hirschler. „Horst Hirschler war unbestritten einer der bedeutendsten Repräsentanten der evangelischen Kirche in Niedersachsen in den letzten Jahrzehnten“, sagte Weil. Hirschler habe eine unnachahmliche Art gehabt, anderen Menschen seinen Glauben sehr überzeugend in klaren Worten zu vermitteln. Persönlich danke er Hirschler für viele gute Begegnungen und manchen guten Rat über 25 Jahre hinweg. 2004 sei Hirschler die Niedersächsische Landesmedaille verliehen worden.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag, Sebastian Lechner, nannte Hirschler einen „bemerkenswerten Theologen und inspirierenden Menschen“. Als Landesbischof habe er Niedersachsen in besonderer Weise geprägt.
Seine klare und lebensnahe Sprache machte ihn zu einem gefragten Prediger und Redner. 1977 veröffentlichte er sein Buch „Konkret predigen“, das ein Standardwerk für die Ausbildung junger Theologinnen und Theologen wurde. Über die Grenzen Niedersachsens hinaus wurde er bekannt durch Rundfunk-Andachten und Beiträge zum „Wort zum Sonntag“.
Hirschler wurde am 4. September 1933 in Stuttgart geboren. Nach der Mittleren Reife machte er zunächst eine Elektriker-Lehre bei Bosch in Hildesheim. Sein Abitur holte er am Abendgymnasium nach. Von 1955 bis 1959 studierte er Theologie in Bethel, Tübingen, Heidelberg und Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er in Syke. 2011 überstand er eine schwere Krankheit. In den letzten Jahren kümmerte sich sein Patenkind Margit Beubler, Pastorin im Ruhestand, um ihn und seine Frau.