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Hafer als Lifestyleprodukt Trendprodukt Hafer: Anbau in Sachsen mehr als verdoppelt

Ob als Milchersatz oder als Flocke im Müsli: Hafer ist seit einigen Jahren im Trend. Sachsens Bauern sorgen für Nachschub.

Von dpa Aktualisiert: 17.08.2025, 14:47
Sachsens Bauern setzen auf ihren Feldern stärker auf Hafer. (Archivbild)
Sachsens Bauern setzen auf ihren Feldern stärker auf Hafer. (Archivbild) Sebastian Willnow/dpa

Dresden/Plauen - Sachsens Bauern setzen vermehrt auf Hafer. Zwar dominieren beim Getreide auf den Feldern hierzulande Weizen und Gerste. Doch der Anbau von Hafer hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt, wie aus Zahlen des Statistischen Landesamtes hervorgeht. Er wird dieses Jahr auf rund 17.600 Hektar angebaut, 2016 waren es gerade einmal knapp 8.400 Hektar. Diesen Trend bestätigt der Landesbauernverband. 

Alte und robuste Getreideart

Hafer sei seit einigen Jahren ein Lifestyleprodukt als Müsli, Porridge oder Drink. „Es ist sehr zu begrüßen, dass eine der ältesten Kulturen wieder eine größere Rolle spielt“, sagte der Ackerbau-Experte des Verbandes, Andreas Jahnel, der Deutschen Presse-Agentur. Hafer sei eine unkomplizierte und robuste Pflanze, die sich für weitgehend jeden Standort eigne - auch mit Blick auf häufigere Trockenheiten. Zudem könnten die Landwirte damit die Fruchtfolge auf ihren Äckern erweitern. 

Wie nachhaltig der Trend ist, vermochte Jahnel nicht zu sagen. Welche Pflanzen die Bauern auf ihren Feldern anbauen, hänge auch von den Absatz- und Vermarktungsmöglichkeiten ab. Die müssten gegeben sein, damit der Anbau weiter wachse. Hafer dient dabei nicht nur als Lebensmittel für Menschen, sondern landet auch als Futter im Trog von Pferden und Schafen. 

Ein großer Verarbeiter von Hafer im Freistaat ist die Rubinmühle im Vogtland. Vor zehn Jahren hat das Unternehmen aus dem Schwarzwald den neuen Standort in Plauen in Betrieb genommen und 2023 die Kapazität noch einmal verdoppelt. „Wir verarbeiten bis zu 400 Tonnen Hafer am Tag“, sagte Geschäftsführer Christopher Rubin. 

Haferdrinks als Wachstumstreiber

Die Nachfrage wachse stabil, erläuterte Rubin. „Haferdrinks sind dabei ein Treiber.“ Die Mühle selbst produziere zwar solche Getränke nicht, wohl aber die Rohstoffe dafür. Das wachsende Interesse vieler Verbraucher an Haferprodukten liege auch daran, dass er von Natur aus glutenfrei sei. 

Den Hafer kaufe die Mühle vor allem in der Region bis nach Bayern, Tschechien, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Kapazität des Unternehmens selbst reiche für ein bis zwei Wochen. Dazu gebe es jeden Tag Anlieferungen. 

Und wie fällt die Ernte in diesem Jahr aus? Zur Menge und Qualität bei Hafer lägen ihm noch keine verlässlichen Zahlen vor, sagte Jahnel. Allerdings bereiteten den Landwirten bei allen Getreidearten niedrige Erzeugerpreise Sorge. „Die Preise sind eine Katastrophe.“ 

Insgesamt bauen Sachsens Bauern dieses Jahr nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamtes auf gut 385.000 Hektar Getreide zur Körnergewinnung an. Platz 1 belegt unangefochten der Weizen mit 193.800 Hektar, gefolgt von Winter- und Sommergerste mit zusammen 108.000 Hektar.