Transparenz Verbraucherzentrale fordert Thüringer Energiepreisatlas
Die Energiepreise in Thüringen weichen extrem voneinander ab. Kunden können sich nur schwer einen Überblick verschaffen. Verbraucherschützer sehen Handlungsbedarf.
Erfurt - Die Thüringer Verbraucherzentrale pocht auf mehr Transparenz bei den Energiepreisen. Derzeit sei es für die Kunden schwierig bis unmöglich, sich einen Überblick zu verschaffen, sagte Ramona Ballod, zuständige Referatsleiterin bei der Verbraucherzentrale in Erfurt der Deutschen Presse-Agentur. Notwendig sei daher ein Thüringer Energiepreisatlas, der die Preise für Fernwärme, Strom und Gas aktuell und leicht verständlich auf einer für alle zugänglichen Internetseite darstelle.
Preisunterschiede und Monopolstellung
Die Verbraucher könnten sich so auch einen Überblick darüber verschaffen, wo die teuren Versorger sitzen, sagte Ballod. Zwischen den Thüringer Grundversorgern gebe es zum Teil erhebliche Preisunterschiede. In einigen Regionen seien die Energiepreise in der Vergangenheit zeitweise doppelt so hoch gewesen wie in anderen Gebieten im Freistaat. Wer in Thüringen Fernwärme beziehe, stehe ferner Monopolanbietern mit hohen und intransparenten Preisen gegenüber. Auch die Strompreise im Freistaat gehörten mit zu den höchsten in ganz Deutschland.
„Transparenz sorgt auch für Fairness bei der Preisgestaltung“, betonte Ballod. Zudem helfe ein Überblick über das Preisniveau bei politischen Entscheidungen und könne der Aufsichtsbehörde Hinweise liefern, um schneller reagieren zu können. Eine weitere Forderung ziele auf die personelle Verstärkung der Thüringer Landeskartellbehörde, um Fehlentwicklungen auf dem Energiemarkt zu korrigieren.
Seit Energiekrise erhöhter Beratungsbedarf
Probleme mit Strom- und Gasverträgen sind laut der Verbraucherzentrale seit Beginn der Energiekrise 2022 ein Dauerbrenner bei der Beratung. In den ersten Monaten dieses Jahres seien thüringenweit 20 Prozent aller Beratungsnachfragen auf das Energierecht entfallen. Viele Menschen hätten Schwierigkeiten, die komplexen Feinheiten ihrer Verträge zu verstehen, hieß es.
Um den sprunghaften Anstieg der Beratungsnachfrage bewältigen zu können, reagierte die Verbraucherzentrale mit der Schaffung eines neuen Energierechtsprojektes. Dieses wurde aus dem Thüringer Sondervermögen zur Bewältigung der Energiekrise gefördert und erlaubte die Einstellung von zwei Energiejuristinnen. Das Projekt läuft jedoch zum Jahresende 2024 aus. Die Verbraucherzentrale will dieses Beratungsangebot verstetigen. Das setze jedoch zusätzliche Gelder für den institutionellen Haushalt der Verbraucherzentrale voraus, hieß es.
Die Verbraucherzentrale hat in Thüringen zwölf Beratungsstellen.