Aufgespießt Je oller, je doller – gilt leider nicht für Whisky
Vielleicht ältester Scotch der Welt entdeckt / Schmeckt eher so mittel, sagt der Experte

Mit erlesenen Getränken ist das so eine Sache. Die einschlägige Lebenserfahrung des Autors macht das an zwei grundlegenden Faktoren fest. Erstens: Geschmack. Zweitens: Geschichte. Selten, dass ein Getränk gleich in allen beiden Sparten eine herausragende Note bekommt. Manch Tropfen ist zwar delikat, ansonsten gibt es wenig Besonderes über die Historie zu sagen.
Dieser Fund gehört zur eher gegenteiligen Fraktion. Im Keller des uralten schottischen Schlosses Blair Castle wurden 40 Flaschen fast 200 Jahre alten Whiskys entdeckt. Untersuchungen nach der sogenannten Radiokarbonmethode bestätigen das Alter des Getränks. Weitere Unterlagen besagen, dass es 1833 destilliert, 1844 abgefüllt und 1932 nochmal in neue Flaschen umgefüllt wurde. Dazu die Vermutung, dass Queen Victoria und Gatte Prinz Albert von dem Tropfen probierten, als sie 1844 das Schloss besuchten.
Und (leider) gibt es auch die Geschmacksexpertise eines Auskenners: „Stark medizinischer Charakter ohne irgendeinen bemerkenswerten oder ausgesprochenen Torf-Rauch“. Kenner wissen, was das bedeutet. Für Nicht-Kenner übersetzt heißt das so viel wie „extrem sprittiges Gesöff“. Dennoch könnte genau dieses Gesöff wegen der Historie noch zum einträglichen Geschäft für den Whisky-Besitzer werden: Ein Dutzend der Uralt-Flaschen soll ab November in einem Auktionshaus zur Versteigerung angeboten werden.
Dazu passt die Notiz, dass eine Flasche Single Malt Whisky Macallan 1926 Fine & Rare vor Jahren bei einer Versteigerung umgerechnet rund 1,7 Millionen Euro erzielte. Beim aktuellen Getränk könnte es aus Geschmacks-Gründen jedoch signifikant weniger werden. Trotzdem Prost.