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Übersterblichkeit Sterberate in Deutschland zu hoch

Für 2023 droht wieder eine Übersterblichkeit. Parallel sinkt die Zahl der Geburten weiter.

Von Uwe Kreißig Aktualisiert: 26.10.2023, 23:38
Gräber auf einem Friedhof.
Gräber auf einem Friedhof. Foto: Imago

Die Anzahl der Sterbefälle in Deutschland liegt in den ersten beiden Oktoberwochen mit jeweils +1 Prozent weiterhin über den mittleren Werten von 2019 bis 2022, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

Im Januar 2023 lag die Zahl der Sterbefälle in Deutschland 14 Prozent über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2019 bis 2022 für diesen Monat. Auch im März 2023 lagen die Sterbefallzahlen mit plus 9 Prozent viel zu hoch, im April waren sie noch 1 Prozent höher. Im Mai (+5 Prozent) lagen sie dann wieder über dem Vergleichswert der Vorjahre. Im Juni (+2 Prozent), im Juli (-2 Prozent), im August (0 Prozent) sowie im September (-1 Prozent) lagen sie ungefähr im Bereich der Durchschnittswerte.

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Fakt ist aber: Von 2020 bis 2022 starben überproportional viele ältere und multimorbide Menschen vorzeitig an Corona. Daher müssten die Sterbefallzahlen zumindest 2023 sinken, denn diese Gruppe, die die Sterbefälle aus biologischen Gründen quantitativ dominiert, ist in den Jahren 2020 bis 2022 anteilig kleiner geworden.

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Die Sterberate (Fälle pro 1000 Einwohner) lag nach Angaben des Statistischen Bundesamts in den drei Corona-Jahren 2020 bis 2022 mit 11,8 (2020), 12,3 (2021) und 12,7 (2022) immer höher als in den Jahren von 1989 bis 2019. Warum das Zentrum für Krebsregisterdaten, das dem Robert-Koch-Institut angeschlossen ist, für die Jahre 2020 bis 2022 bislang keine Zahlen zur Entwicklung der Zahl der Krebsneuerkrankungen online gestellt hat, wirft zumindest Fragen auf. Auf der Webseite krebsdaten.de stammt die letzte Eintragung unter „Krebs gesamt für das Jahr 2019“ vom 30.9.22.

Die Zahl der Geburten in Deutschland sinkt weiter. Nachdem die Geburtenzahl im Jahr 2022 auf 738.819 Kinder um 7,1 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken war, setzte sich der Geburtenrückgang im Jahr 2023 fort. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Von Januar bis Juli 2023 wurden nach vorläufigen Angaben 399.000 Kinder geboren. Das waren 6,3 % weniger Geburten als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022. Die Ursachen für diese Entwicklung sind unklar.