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Niedersachsen und Bremen Versteckt im Mäppchen: E-Zigaretten in Schulen

Heimlich dampfen in der Schule - zahlreiche Jugendliche greifen verbotenerweise zu E-Zigaretten. Die Kontrolle ist deutlich schwerer als bei herkömmlichen Zigaretten.

Von Helen Hoffmann, dpa 23.05.2025, 06:00
Rauchen ist an Schulen in Niedersachsen und Bremen nicht erlaubt, doch zahlreiche Schülerinnen und Schüler konsumieren E-Zigaretten. (Symbolbild)
Rauchen ist an Schulen in Niedersachsen und Bremen nicht erlaubt, doch zahlreiche Schülerinnen und Schüler konsumieren E-Zigaretten. (Symbolbild) Franziska Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Hannover/Bremen - E-Zigaretten stellen Schulen in Niedersachsen und Bremen vor Herausforderungen. „Die Schulen beobachten, dass Schülerinnen und Schüler zunehmend Vapes und E-Zigaretten konsumieren, während das Rauchen von z. B. Zigaretten in den Hintergrund tritt“, teilte eine Sprecherin der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung mit Blick auf Niedersachsen mit. 

Auch an Bremer Schulen sind E-Zigaretten und Vapes stark verbreitet, wie eine Sprecherin des Bildungsressorts auf dpa-Nachfrage berichtete. Über den Vape-Trend an Bremer Schulen hatte zunächst der „Weser-Kurier“ berichtet. Rauchen ist an den Schulen in beiden Bundesländern verboten - auch das Konsumieren von E-Zigaretten und Vapes ist auf einem Schulgelände nicht erlaubt. 

Vapes können schnell versteckt werden

Das Problem: Die Kontrolle ist bei E-Zigaretten und Vapes deutlich schwieriger als bei herkömmlichen Zigaretten, weil sie schnell in Taschen verschwinden können und keine Abfallprodukte zu sehen sind. „Hinzu kommt, dass die gesundheitlichen Risiken noch vergleichsweise wenig erforscht sind und somit belehrende Worte der Lehrkräfte häufig nicht ernst genommen werden – teilweise auch nicht seitens der Eltern“, berichtete die Behördensprecherin für Niedersachsen. Betroffen seien alle weiterführenden Schulformen, Grundschulen nur sehr vereinzelt. 

Der Leiter des Referates Gesundheit und Suchtprävention beim Landesinstitut für Schule in Bremen verwies darauf, dass in E-Zigaretten auch illegale Inhaltsstoffe mit berauschenden Wirkstoffen konsumiert werden. Dies führe zu weiteren Herausforderungen und Gefahren, klinische Notfälle seien möglich. Minderjährige Schülerinnen und Schüler benutzen demnach oft heimlich Vapes, volljährige verlassen dafür das Schulgelände. Verstöße gegen die Hausregeln seien schwer zu kontrollieren, so der Referatsleiter.

E-Zigaretten in Form eines Textmarkers

E-Zigaretten sind elektronische Geräte, in denen eine Flüssigkeit erhitzt und der Dampf inhaliert wird. Der Vorgang wird als dampfen oder vapen bezeichnet. E-Zigaretten werden auch Vaporizer – kurz Vapes – genannt. Der Begriff Vapes umfasst E-Zigaretten und andere Gerätetypen, mit denen Dampf inhaliert werden kann. Die Flüssigkeit kann nikotinhaltig oder nikotinfrei sein und ist oft aromatisiert. Manche Flüssigkeiten für E-Zigaretten enthalten mehr Nikotin als herkömmliche Zigaretten. 

E-Zigaretten werden oft in buntem Design vermarktet, was sie besonders für Jugendliche ansprechend macht. Manche ähneln äußerlich farbigen Filzstiften oder Textmarkern - so können sie schnell in einem Federmäppchen versteckt werden. E-Zigaretten sind in Deutschland ab 18 Jahren erlaubt. Der Verkauf an Minderjährige ist verboten. 

Schulen informieren über die Gefahren

Schulen informieren Kinder und Jugendliche im Unterricht und bei Projekten über die Gefahren des Rauchens. Nach Angaben der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung gibt es dazu auch Kampagnen mit der Polizei etwa zum Anti-Drogen-Tag. Auch eine Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb „Be Smart - Don't Start“ gehört zu den Präventionsmaßnahmen in Bremen und Niedersachsen. 

Der Wettbewerb richtet sich vor allem an die Klassenstufen 6 bis 8 und will Schülerinnen und Schüler bestärken, Nein zu Zigaretten, E-Zigaretten, Shishas, E-Shishas, Tabak und Nikotin in jeder Form zu sagen. Erfolgreiche Klassen, die sechs Monate lang rauchfrei geblieben sind, erhalten ein Zertifikat als Anerkennung für ihre Leistung. Zudem haben sie die Chance auf einen Gewinn - etwa Geld für die Klassenkasse. 

Gesundheitsrisiko auch bei E-Zigaretten 

Das Rauchen von Tabakzigaretten erhöht das Risiko für zahlreiche schwere Erkrankungen wie Krebs. Es macht zudem schnell abhängig und verschlechtert die Fitness. Im Dampf von E-Zigaretten sind nach derzeitigem Kenntnisstand geringere Mengen Krebs erzeugender und anderer gesundheitsschädlicher Stoffe, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt. Aber: Auch der Dampf von E-Zigaretten enthält demnach gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe, die das Herzkreislaufsystem und die Lunge schädigen können. Die langfristigen Folgen des Konsums von E-Zigaretten sind noch nicht bekannt.