Krankheiten Vogelgrippe greift auf immer mehr Geflügel-Betriebe über
Allen Schutzvorkehrungen zum Trotz erfasst die Vogelgrippe immer mehr Betriebe mit Nutzgeflügel. In Niedersachsen ist die Zahl der betroffenen Betriebe besonders hoch - es kommen weiter Fälle hinzu.

Greifswald/Lengerich - Die Vogelgrippe hat inzwischen in zehn Bundesländern Geflügelfarmen erfasst, in denen zur Seuchenprävention alle Tiere getötet worden sind - besonders hart betroffen ist Niedersachsen. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald mitteilte, wurden seit Anfang September 48 Vogelgrippe-Ausbrüche in kommerziellen Geflügelhaltungen registriert. Im Landkreis Emsland kam am Freitag ein weiterer hinzu.
Eine FLI-Sprecherin betonte, dass sich die Zahlen wegen der dynamischen Entwicklung in kurzer Zeit erhöhen könnten. Getötet werden mussten demnach mehr als 525.000 Tiere. Mit Stand Freitagvormittag waren demnach am meisten Betriebe in Niedersachsen (17), Brandenburg (8) und Mecklenburg-Vorpommern (6) betroffen. Zudem waren Betriebe in Schleswig-Holstein (5), Nordrhein-Westfalen und Thüringen betroffen (jeweils 4) sowie in Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz jeweils einer.
Landkreise in Niedersachsen melden weitere Fälle
In Niedersachsen gab es am Freitag im Tagesverlauf mindestens vier Meldungen. Von zwei bestätigten Ausbrüchen der Vogelgrippe sind im Landkreis Vechta fast 150.000 Tiere betroffen. Die Tötung von 130.000 Legehennen einer Hühnerhaltung in Lutten (Goldenstedt) und 13.150 Putenhennen aus einer Putenhaltung in Telbrake (Vechta) werde vorbereitet, teilte die Verwaltung mit.
Der Landkreis Emsland informierte über einen weiteren amtlich bestätigten Fall von Vogelgrippe in Lengerich. Betroffen sei ein Putenmastbetrieb mit etwa 18.000 Putenhähnen in der Samtgemeinde, teilte die Verwaltung mit. Die Tiere des betroffenen Bestandes wurden demnach durch eine Fachfirma tierschutzgerecht getötet, der Betrieb sollte im Anschluss gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
Außerdem meldete der Landkreis Stade einen Ausbruch in einem Mastbetrieb in der Samtgemeinde Fredenbeck. Eine Laboruntersuchung habe dies bestätigt, etwa 10.000 Stück Geflügel seien unter amtlicher Aufsicht tierschutzgerecht getötet worden, teilte die Verwaltung mit.
Auch viele Zugvögel Opfer der Geflügelpest
Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts fordert sie weiterhin auch Opfer unter Wildvögeln. Bei 248 eingesandten Tierkadavern sei im Referenzlabor das hochansteckende Vogelgrippe-Virus H5N1 festgestellt worden. Die Zahl der verendeten Tiere sei um ein Vielfaches höher.
Vor allem unter Kranichen hatte die Vogelgrippe ein Massensterben ausgelöst. Allein in Brandenburg gab es mehrere Tausend tote Tiere.
Nach dem Fund toter Kraniche, bei denen H5N1 nachgewiesen wurde, hatten das Saarland und Hamburg als erste Bundesländer eine landesweite Stallpflicht für Nutzgeflügel angeordnet. Damit soll die Gefahr reduziert werden, dass dort die Geflügelpest auch auf Zucht-, Mast- und Hausgeflügelbestände übergreift. In einer Reihe anderer Bundesländer gilt die Stallpflicht regional begrenzt.
 
                 
                 
                