1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Feuer: Waldbrand in Elbe-Elster unter Kontrolle: Aber Glutnester

Feuer Waldbrand in Elbe-Elster unter Kontrolle: Aber Glutnester

Die Gefahr ist noch nicht vorbei im Waldbrandgebiet in Elbe-Elster. Die Einsatzkräfte kämpfen gegen ein Wiederaufflammen des Brandes. Ein Forstexperte fordert andere Ansätze zur Waldbrandbekämpfung.

Von dpa Aktualisiert: 28.07.2022, 13:57
Ein Wasserwerfer der Brandenburger Polizei bekämpft einen Waldbrand.
Ein Wasserwerfer der Brandenburger Polizei bekämpft einen Waldbrand. Jan Woitas/dpa

Falkenberg/Elster - Der Kampf gegen die Flammen geht im Waldbrandgebiet im brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis unvermindert weiter. Vor allem die Glutnester standen am Donnerstag unter Beobachtung. Am Mittwoch war der Brand wieder aufgeflammt, auch am Donnerstag kämpfte die Einsatzkräfte dagegen an, wie der Landkreis mitteilte. Die Lage ist demnach aber weiter unter Kontrolle. Im Einsatzgebiet der Stadt Falkenberg gebe es derzeit keine offenen Feuer, hieß es am Morgen.

Die Situation im Brandgebiet bleibt aber dynamisch. Am Mittwochabend war das Feuer aufgeflammt. Unter Beobachtung stehen den Angaben zufolge derzeit zahlreiche Glutnester mit Temperaturen zwischen 40 und 180 Grad. Sie müssten in Schach gehalten werden, teilte der Verwaltungsstab weiter mit. Rund 320 Kräfte aus mehreren Landesteilen Brandenburgs sind mit den Löscharbeiten beschäftigt. Zur weiteren Eindämmung des Brandes traf in der Nacht ein Pionierpanzer der Bundeswehr ein, der über den Tag Schneisen im Gelände anlegen soll.

Unterstützung kommt wieder von Bundeswehr und Landespolizei aus der Luft. Nachdem es am Mittwoch hieß, dass die Löschhubschrauber der Bundeswehr vorerst nicht mehr gebraucht würden, leisteten am Donnerstag Transporthubschrauber mit Wasserladungen aus dem Kiebitzsee wieder Hilfe. Das Baden im See wurde nach einer zwischenzeitlichen Freigabe wieder untersagt.

Ein Polizeihubschrauber erkundete parallel das Gelände per Wärmekamera nach Einsatzschwerpunkten und soll das Gelände noch einmal vermessen. Zuletzt loderte das Feuer auf einer Fläche von 500 Hektar. Eine Schwierigkeit bei den Löscharbeiten ist, dass Bereiche munitionsbelastet sind. Ein am Mittwoch gemeldeter Bombenfund aus Sachsen entpuppte sich letztlich als Irrtum.

In der Walbrandzentrale Süd in Wünsdorf sind die Mitarbeitenden hochsensibilisiert. „Wir nehmen weiterhin Rauchentwicklung aus dem Einsatzgebiet wahr“, sagte der stellvertretende Waldbrandschutzbeauftragter des Landes, Philipp Haase, der dpa am Donnerstag. Jetzt müsse der Fokus auf die umliegenden Flächen im Waldbrandgebiet gelegt werden, um bei neuen Bränden schnell reagieren zu können. „Nichts wäre fataler als wenn wir jetzt sagen: Da sind wegen der Großschadenslage genügend Feuerwehren“. Mit der Leitstelle Lausitz sei die Zentrale in ständigem Kontakt, um die Brandsituation genau zu analysieren und eventuelle neue Brände auch auseinanderhalten und Einsätze planen zu können.

Forstwissenschaftler Alexander Held indes hält neue Ansätze für die Waldbrandbekämpfung in Deutschland für notwendig. „Was wir jetzt erleben an Feuerverhalten, ist normalerweise sichtbar in Spanien und Portugal. Da hinken wir einfach hinterher, was Ausbildung, Strategie, Taktik, aber auch die Ausrüstung angeht“, sagte Held im Fernsehsender phoenix. Die Thematik sei bekannt und es werde zusammen mit Feuerwehrschulen an neuen Ausbildungskonzepten und -unterlagen gearbeitet. Allerdings werde man gerade von der aktuellen Entwicklung „rechts überholt“. Held ist Experte für forstliches Risikomanagement beim European Forest Institute (EFI).

Ziel ist ihm zufolge ein Feuermanagement, wozu die Feuerwehren und das Löschen von Bränden als elementare Bausteine gehörten. Allerdings gebe es noch 15 weitere Bausteine, etwa die Land- und Forstwirtschaft, Umweltbildung, Bewusstseinsbildung, Tourismus – alle Akteure müssten vorzugsweise koordiniert in die gleiche Richtung „hin zur gleichen Vision einer resilienteren Landschaft arbeiten, erst dann kann die Feuerwehr sicher und effektiv ihre Aufgaben erfüllen“.