Autobauer in der Krise Weil: Alternativen zu VW-Werksschließungen erarbeiten
Volkswagen will sparen und womöglich ganze Werke schließen. Der niedersächsische Ministerpräsident stellt Forderungen an die Verantwortlichen.
Hannover - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will Werksschließungen bei Volkswagen verhindern. Es bestehe „unverändert die klare und ernst gemeinte Erwartung, in den Verhandlungen Alternativen zu Werksschließungen oder der Aushöhlung industrieller Kerne zu erarbeiten“, sagte der SPD-Politiker einer Mitteilung zufolge. Zur Lösung der aktuellen Krise des VW-Konzerns müssten alle Seiten Beiträge leisten.
Aktuelle Diskussionen sorgten für zusätzliche Verunsicherung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Autobauers, bemängelte Weil. „Mehr denn je ist es jetzt Aufgabe der Verantwortlichen, alternative Lösungsansätze nebeneinanderzulegen und einvernehmliche Lösungen zu entwickeln.“ Das Unternehmen müsse wettbewerbsfähig sein, das sei die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg ebenso wie für sichere Arbeitsplätze. „Maßgeblich ist, die industrielle Substanz der niedersächsischen Automobilindustrie zu erhalten.“
Niedersachsen hat bei wichtigen Entscheidungen Veto-Recht
Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern. Ministerpräsident Weil und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg (Grüne) sitzen für das Land im Aufsichtsrat. Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern haben sie dort die Mehrheit, bei wichtigen Entscheidungen hat das Land ein Veto-Recht.
Laut Betriebsrat will VW in Deutschland mindestens drei seiner zehn Werke der Kernmarke schließen. An den übrigen Standorten solle die Kapazität sinken. Geplant seien auch betriebsbedingte Kündigungen, die bei VW seit 1992 ausgeschlossen waren. Zudem wolle der Konzern den Haustarif für seine rund 120.000 Mitarbeiter pauschal um zehn Prozent kürzen und fordere für die kommenden beiden Jahre Nullrunden. VW selbst wollte die Angaben zunächst nicht bestätigen.