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Hilfsorganisation Weißer Ring: Gewaltopfer bekommen zu selten Entschädigung

Von dpa Aktualisiert: 18.08.2022, 14:29
Ein Mann füllt einen „Antrag auf Leistung für Gewaltopfer“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales aus.
Ein Mann füllt einen „Antrag auf Leistung für Gewaltopfer“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales aus. Hauke-Christian Dittrich/Weisser Ring/dpa/Illustration

Mainz/Hannover - Opfer einer Gewalttat in Niedersachsen bekommen nach einer Erhebung des Weißen Rings zu selten die ihnen zustehende finanzielle Entschädigung vom Staat. Das Landesamt für Soziales, Jugend und Familie habe 2021 fast die Hälfte der Anträge von Gewaltopfern (45,3 Prozent) als „erledigt aus sonstigen Gründen“ abgestempelt, teilte die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit. Damit gibt es keine Unterstützung.

Gründe dafür können sein, dass der Antrag in ein anderes Bundesland übergegangen ist, der Antragsteller gestorben ist oder den Antrag zurückgezogen hat. Der Landesvorsitzende Steffen Hörning nennt noch einen anderen Grund: zu lange und kraftraubende Verfahren.

Mehr als jeder vierte Antrag (27,1 Prozent) ist dem Weißen Ring zufolge abgelehnt worden. Nur geringfügig mehr Anträge (27,6 Prozent) seien anerkannt worden. „Ganz offensichtlich wird hier zu wenigen Opfern geholfen“, sagte Hörning. „Das kann nicht im Sinne dieses Gesetzes und staatlicher Fürsorgepflicht sein.“

Mit dem Opferentschädigungsgesetz verpflichtet sich der Staat, Opfer von Gewalttaten wie Körperverletzung, häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch zu unterstützen. Der Staat soll laut Gesetz etwa Kosten für medizinische Behandlungen oder Rentenzahlungen übernehmen. Über die Anträge entscheiden die Ämter in den Ländern.