DFB-Pokal „Weiter oder weg“: Bayern zittern sich zu 3:2 bei Union
Auch Union nutzte die Standardschwäche der Bayern zuletzt aus. Beim Pokal-Achtelfinale in Köpenick schlägt der FCB zurück, muss dann aber noch mal zittern.

Berlin - Joshua Kimmich zeigte jubelnd seine Fäuste, dann umarmte er Torjäger Harry Kane: Dieser Erfolg an einem packenden Pokalabend war alles andere als eine Selbstverständlichkeit für den FC Bayern München. Der Pokal-Rekordsieger hat beim 3:2 (3:1) die knifflige Aufgabe bei Union Berlin mit Hilfe von drei Standard-Toren gemeistert und steht im Viertelfinale.
Das Team von Trainer Vincent Kompany gewann das Gastspiel im Stadion An der Alten Försterei mit reichlich Mühe und darf weiter auf den ersten Pokal-Triumph seit 2020 hoffen. Bayerns Kompany und Union-Coach Steffen Baumgart umarmten sich nach einem echten Pokalfight.
National unbesiegt
„Das Wichtigste ist, dass wir weiter sind. Es war ein sehr, sehr wichtiger Sieg. Im Pokal ist es so: Entweder du bist weiter oder du bist weg“, sagte Bayern-Profi Konrad Laimer im ZDF. Mit Blick auf die Auslosung am kommenden Sonntag wünschte sich der Österreicher ein Heimspiel. Der Gegner sei ihm „komplett egal“. Unions Rani Khedira stellte fest, die knappe Niederlage sei „unglücklich“.
In einem kuriosen Spiel bekamen die 22.012 Fans auch noch jeweils zwei Elfmeter und Eigentore zu sehen. Im letzten Jahr waren die Münchner im Pokal-Achtelfinale an Bayer Leverkusen gescheitert. Eine Woche nach der ersten Saison-Niederlage gegen den FC Arsenal bleibt Bayern in den nationalen Wettbewerben ungeschlagen.
Die Gäste, deren defensive Anfälligkeit bei Standards sich zuletzt häufte, trafen selbst schon in der ersten Hälfte dreimal nach ruhenden Bällen. Zwischen den Berliner Eigentoren von Ilyas Ansah (12. Minute) und Diogo Leite (45.+4) machte Stürmerstar Kane ein Tor (24.). Leopold Querfeld sorgte per Handelfmeter (40.) und Foul-Strafstoß (55.) zweimal für den Berliner Anschluss. Union drängte in der Schlussphase vergebens.
Gewarnte Bayern in Köpenick
Die Berliner müssen auch nach 14 Spielen weiter auf einen Sieg gegen die Münchner warten. Für den FCU ist es nach der Last-Minute-Niederlage gegen Heidenheim am Wochenende der nächste Dämpfer. Wie schon beim Bundesliga-Duell vor dreieinhalb Wochen (2:2) konnte die Mannschaft von Trainer Baumgart den Fußball-Rekordmeister aber durchaus vor Probleme stellen.
Bei Bayern brachte Kompany nach dem mühsamen Sieg gegen St. Pauli unter anderem Offensivspieler Michael Olise und Innenverteidiger Dayot Upamecano zurück in die Startelf. „Das Spiel vor einem Monat hat gezeigt: Wir brauchen keinen zu warnen“, betonte Bayerns Sportvorstand Max Eberl vor der Partie.
Baumgart setzte zu Beginn fast auf die gleichen Profis, die den Münchner das Leben im Spiel Anfang November so schwer gemacht hatten. Nur Angreifer Oliver Burke musste angeschlagen passen. „Ich hoffe, dass wir einen ähnlichen Fight liefern können wie beim 2:2 - und dann mit einem positiven Ergebnis“, sagte der Trainer.
Auch die Bayern können Standards
Mehr als eine halbe Stunde brauchten die Bayern im letzten Aufeinandertreffen für ihren ersten Torschuss. Dieses Mal prüfte Olise Union-Keeper Frederik Rönnow schon nach etwas mehr als 30 Sekunden mit einem Versuch. Die Berliner störten wieder früh und aggressiv. So kamen sie zu einer guten Gelegenheit für Ansah (10.).
Kurz darauf hatte der 21-Jährige viel Pech als eine Ecke von Joshua Kimmich an allen anderen Spielern vorbeirutschte und von Ansahs Oberschenkel ins eigene Netz prallte.
Die Anfälligkeit der Bayern bei Defensiv-Standards war zuletzt ein Thema. „Wir müssen es lösen und unsere Duelle gewinnen. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir wissen, dass Union da Stärken hat“, sagte Eberl.
Leite zweimal unglücklich
Vor allem gab der Rekordmeister die Antwort selbst am anderen Ende, denn auch das 2:0 fiel nach einer Ecke. Kane köpfte unter die Latte ein.
Der FCB übernahm mehr und mehr die Kontrolle. Doch nach einem nicht gegebenen Abseitstor von Kane ging Schiedsrichter Martin Petersen zum Bildschirm, ahndete allerdings ein Handspiel von Jonathan Tah im Münchner Strafraum, dass schon etwas zurücklag. Querfeld brachte Union kurzzeitig zurück in die Partie.
Kanes Foul macht Partie wieder spannend
Diogo Leite verpasste per Kopf sogar nur knapp den Ausgleich - natürlich nach einem Standard (45.+2). Kurz darauf verlängerte der Portugiese dann einen weiteren Freistoß der Bayern ins eigene Netz. „Es ist das Spiel der Standards und die Bayern schlagen zurück“, sagte Ex-Weltmeister Per Mertesacker in der Pause.
Kurz nach dem Seitenwechsel verletzte sich Aleksandar Pavlovic und wurde von Nationalspieler Leon Goretzka ersetzt. Union kam erneut durch Querfeld noch einmal heran, nachdem Kane Gegenspieler Leite zu Fall gebracht und damit dem Heimteam einen zweiten Elfmeter ermöglicht hatte.
Sowohl Kane (62.) als auch Leite (71.) hatten später Chancen auf weitere Tore in einem launigen Hin und Her. Ein Treffer von Luis Diaz wurde wegen einer Abseitsposition zurückgepfiffen. Bayern geriet zwar ins Wanken, doch Union sollte der dritte Treffer nicht mehr gelingen.