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Forschung Wissenschaftler optimistisch für Lithium aus Niedersachsen

Lithium gilt als einer der wichtigsten Rohstoffe für E-Auto-Batterien. Niedersachsen setzt auf die Förderung aus tiefen Thermalquellen. Wissenschaftler untersuchen Methoden in der Lüneburger Heide.

Von dpa 14.05.2025, 14:52
Lithium für Elektroautobatterien könnte künftig auch in der Lüneburger Heide abgebaut werden.
Lithium für Elektroautobatterien könnte künftig auch in der Lüneburger Heide abgebaut werden. Philipp Schulze/dpa

Eimke - Ein Pilotprojekt zur Gewinnung von Lithium für Elektroautobatterien in der Lüneburger Heide stimmt das Team von Wissenschaftlern optimistisch. Aus einer Tiefe von 3.800 Metern wird drei Wochen lang bis Ende Mai 150 Grad heißes Wasser gewonnen und durch eine Extraktionsanlage geschickt. Das Ziel: Umweltschädliche Emissionen verringern. 

„Bei der Gewinnung in Niedersachsen wäre der Fußabdruck niedrig“, sagte Projektleiter André Stechern vom Forschungsvorhaben „Li+Fluids“ bei einem Vor-Ort-Termin am Bohrloch Horstberg in Eimke (Landkreis Uelzen). Auch die Abhängigkeit von Lieferketten würde nach Angaben Stecherns verringert. Bisher sei man vollständig angewiesen auf Importe aus Australien, Chile und China, wo der Stoff im Bergbau oder in großen Salzseen gewonnen wird. 

Alte Gasbohrung wird zur Lithium-Quelle

Aus dem hohen Lithiumgehalt von 190 Milligramm pro Liter versuche man 70 Prozent und mehr zu extrahieren, teilte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mit. Sie betreibt das Forschungsvorhaben und nutzt die alte Bohrstelle einer erfolglosen Gassuche, um den begehrten Rohstoff zu gewinnen. Die BGR ist eine Fachbehörde des Bundeswirtschaftsministeriums, das das Projekt finanziert. 

„Die Frage ist, extrahiere ich mehr Lithium in kurzer Zeit oder wenn ich es länger in Kontakt mit einem Ionensieb bringe?“, erzählte Stechern. Mehrere Methoden würden getestet. „Ein Aluminium-basiertes Sieb eignet sich vermutlich am besten.“ 

Unabhängiger von Importen werden

Die Menge, die in Deutschland insgesamt gewonnen werden könnte, reicht aber nach Einschätzung des BGR nicht aus, um den steigenden Bedarf zu decken. Zusammen mit dem Recycling könnte sie aber einen wesentlichen Beitrag leisten, um unabhängiger von Importen zu werden.

Weltweit gewinnt Lithium an Bedeutung. Die BGR erwartet, dass die Nachfrage bis zum Jahr 2030 die zu erwartende globale Gesamtproduktion um ein Dreifaches übersteigen könnte. Hauptgrund ist der steigende Bedarf von Lithium-Akkus in der E-Mobilität. Im norddeutschen Becken von der Ems bis Rostock sei das Potenzial für die Förderung vielversprechend.