Fünf kühle Orte Wo man in Mitteldeutschland der Hitze entfliehen kann
Skifahren bei 35 Grad? Oder lieber im Märchendom abkühlen? So entkommt man in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt der Hitzewelle.

Erfurt/Dresden/Wernigerode - Bei Temperaturen um die 35 Grad wird es für viele Menschen draußen unerträglich. Doch was tun, wenn das Freibad mal wieder überfüllt ist und es zu Hause hinter abgedunkelten Rollos langsam zu langweilig wird? Es gibt in Mitteldeutschland einige Alternativen während der aktuellen Hitzewelle. Hier ist eine Auswahl:
Saalfelder Feengrotten
Wer angesichts der Temperaturen das Jäckchen zu Hause gelassen hat, könnte in den Saalfelder Feengrotten schon fast ins Bibbern kommen: Die Temperatur in dem Schaubergwerk bei Saalfeld in Thüringen liegt nach Angaben einer Sprecherin konstant bei acht bis zehn Grad. „An heißeren Tagen suchen schon viele Menschen bei uns die Abkühlung“, sagt sie. Aktuell seien die Grotten aber ohnehin gut besucht - in Thüringen seien schließlich Sommerferien.
Schlange stehen muss man aber nicht, meint die Sprecherin weiter. Die meisten Besucher buchten ihr Ticket für eine Führung vorab online. Das Schaubergwerk wurde vor mehr als 110 Jahren eröffnet und begeistert seit Generationen die Gäste mit seinen farbenreichen Tropfsteinen. Besonders eindrucksvoll ist die älteste Grotte, der „Märchendom“.
Skihalle Oberhof
Wer es noch kälter mag, kann sich bei über 30 Grad Außentemperatur sogar die Skier anschnallen. Im Wintersportort Oberhof im Thüringer Wald steht die nach Betreiberangaben einzige Langlaufhalle Mitteleuropas. Bei Temperaturen um die minus vier Grad können dort Wintersport-Enthusiasten ihre Bahnen ziehen.
Aktuell halte sich der Andrang in Grenzen, sagt ein Sprecher. Das Wetter ziehe wohl doch viele Familien eher ins Freie. Wenn aber nicht nur in Thüringen und Sachsen, sondern auch in anderen Bundesländern die Ferien losgehen, gehen auch hier die Betreiber von steigenden Besucherzahlen aus. An sonnigen Tagen werde der Energiebedarf für die Halle komplett über eigene Solaranlagen gedeckt, heißt es.
Der Brocken
Auf dem Brocken soll es am Mittwoch, wenn es örtlich Allzeitrekorde geben könnte, in Sachsen-Anhalt im Freien am kühlsten werden. Der bisherige Temperaturrekord auf dem Berg wurde im Sommer 2019 mit 29,7 Grad gemessen. „Diese Marke könnte, wie an anderen Orten auch, gerissen werden“, sagt ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. „Trotzdem wird das am Mittwoch voraussichtlich der kühlste Ort in Sachsen-Anhalt sein.“
Als Faustformel gilt im Freien: Je 100 Meter Höhe geht die Temperatur um rund 1 Grad zurück. Neben dem Brocken könnte es in engen, etwas höher gelegenen Tälern im Harz, in denen auch Bäume Schatten spenden, etwas kühler sein als an anderen Orten in Sachsen-Anhalt.
Besucherbergwerke in Sachsen
Sachsen hat eine lange Bergbaugeschichte - und verfügt dementsprechend gleich über eine ganze Reihe von Besucherbergwerken, die bei der Hitze draußen mit angenehm kühlen Temperaturen punkten können. Im Erzgebirge können die Menschen nach Angaben des Tourismusverbandes acht verschiedene Besucherbergwerke ansteuern - darunter das Silberbergwerk „Reiche Zeche“ in Freiberg, das Schaubergwerk „Frisch Glück Glöckl“ in Johanngeorgenstadt oder den Markus-Röhling-Stolln in Annaberg-Buchholz.
Allerdings sollten sich die Besucherinnen und Besucher vorab über Öffnungszeiten und Termine für Führungen informieren. In der Zinngrube Ehrenfriedersdorf sind die Führungen an diesem Freitag und Sonntag zum Beispiel schon ausgebucht.
Die Kirchen
Wer es in diesen Tagen weniger trubelig will, kann neben Kühle auch Ruhe und Andächtigkeit genießen: Kirchengebäude seien oft „auf natürliche Weise die kühlsten Orte“, sagt Kirchenamtspräsident Jan Lemke von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM). Derzeit gehe das Landeskirchenamt davon aus, dass etwa ein Drittel aller Kirchen verlässlich geöffnet seien.
Die EKM ruft aktuell ihre Mitgliedsgemeinden dazu auf, während der kommenden Hitzetage die Kirchengebäude für alle als kühle Zufluchtsorte zu öffnen. „Geht es um die Gesundheit der Menschen, sind wir in der Pflicht, zu helfen.“ Dabei gehe es nicht nur um die Sakralbauten in den größten Städten, sondern auch um Kleinstädte und Dörfer.