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Tierparks sorgen vor Zoos schützen Nandus, Keas und Co. vor Vogelgrippe

Nicht nur Landwirte und Hobbyhalter müssen sich auf die für Vögel hochgefährliche Geflügelpest einstellen, auch Tierparks und Zoos. Dort müssen die Tiere ebenfalls in Ställe gebracht werden.

Von dpa 31.10.2025, 08:00
Zoos und Tierparks in Niedersachsen und Bremen wappnen sich gegen die Ausbreitung der Geflügelpest - auch der Zoo Hannover. (Archivfoto)
Zoos und Tierparks in Niedersachsen und Bremen wappnen sich gegen die Ausbreitung der Geflügelpest - auch der Zoo Hannover. (Archivfoto) Moritz Frankenberg/dpa

Hannover/Bremerhaven - Es stehen Desinfektionswannen bereit, Stallungen sind vorbereitet - auch die Zoos und Tierparks in Niedersachsen und Bremen treffen Vorbereitungen wegen der sich ausbreitenden Vogelgrippe. Der Zoo Hannover stehe in engem Austausch mit den zuständigen Behörden und könne sofort entsprechende Schutzmaßnahmen umsetzen, sagte Sprecherin Simone Hagenmeyer. Einschränkungen für die Zoobesucher gebe es derzeit nicht.

Der Zoo der Landeshauptstadt hält rund 400 Vögel in 48 Arten, darunter bedrohte Arten wie die Moorente, die Leinegans, den Deutschen Sperber und den Grauhals-Kronenkranich. „Zu ihrem Schutz werden alle Vögel zurzeit nur noch in den Stallungen gefüttert“, sagte Hagenmeyer. Bislang gebe es im Zoo noch keinen Fall von Vogelgrippe. Es werde alles Menschenmögliche getan, um die Vögel des Zoos davor zu schützen.

Unterschiedliche Bedürfnisse

Der Tierpark in Nordhorn habe bereits vor sechs Wochen die Unterkünfte für Enten, Gänse, Wachteln oder Hühner fit gemacht, sagte Tierparkchef Nils Kramer. Jedes Tier sei vor dem Einstallen nochmals untersucht worden. Die Tierarten seien von ihrem Sozialverhalten her sehr unterschiedlich, worauf der Tierpark bei der Stallhaltung Rücksicht nehmen müsse. Die Stallpflicht sei die einzige Möglichkeit, den Kontakt zu den Wildvögeln zu unterbinden.

Eine Ansteckung der eigenen Tiere durch Wildvögel sehen auch die Verantwortlichen im Weltvogelpark Walsrode als die größte Gefahr an. Insbesondere in den offenen Anlagen sei ein Kontakt zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen nicht auszuschließen, sagte Marketing-Direktorin Janina Ehrhardt.

Vorzeitig in die Winterquartiere

Der Vogelpark in Walsrode besitzt um die 4.000 Vögel in rund 600 Arten, von tropischen bis heimische Vogelarten - der Reigen reicht von Tukanen über Papageien und Flamingos, Pinguine und Greifvögel bis zum Kiebitz.

Um sie vor der Geflügelpest zu schützen, würden Vögel aus offenen Anlagen vorzeitig in ihre Winterquartiere gebracht, sagte Ehrhardt. Andere Außengehege, die mit Netzen überspannt sind, würden zusätzlich dagegen abgesichert, dass keine ansteckenden Eintragungen von außen hineinkommen können. Zwischen der Tierärztin des Weltvogelparks und dem zuständigen Veterinäramt gebe es einen engen Austausch.

Sorge um Verlust des gesamten Bestandes

Der Serengeti-Park Hodenhagen beherbergt rund 100 Vögel, darunter 47 große Laufvögel wie Strauße, Nandus und Emus. Ebenso gehören eine Kolonie Flamingos, sechs Kronenkraniche, eine Gruppe Helmperlhühner und ein Storch zum Tierpark, sagte Pressesprecherin Asta Knoth.

Auch im Serengeti-Park sieht man die Gefahr einer Ansteckung durch Kontakt mit infizierten Wildvögeln. „Sollte in unserem Bestand eine Infektion stattfinden, kann auf behördliche Anordnung der gesamte Bestand gekeult werden“, sagte Knoth. 

Große Laufvögel brauchen Auslauf

Aktuell werden die Vögel in geschützte Innenräume gebracht. Allerdings sei das für die großen Laufvögel nicht möglich, sagte Knoth. „Ihnen muss weiterhin ein Auslauf zur Verfügung stehen. Diesen haben wir aber in seiner Größe so weit wie möglich begrenzt.“ Um den Kontakt mit Wildvögeln möglichst zu vermeiden, werde außerdem im Freien kein Futter oder Wasser mehr angeboten. 

Der Zoo am Meer in Bremerhaven zählt unter anderem Keas, Humboldtpinguine, Basstölpel und zwei Wiedehopfe zu seinem Tierbestand. „Grundsätzlich bedroht die Vogelgrippe unseren Bestand ganzjährig, insbesondere in den Wintermonaten“, sagte Tierarzt und Kurator Fabian Müller-Trefzer.

Schutz vor Geflügelpest ist Daueraufgabe

Gerade in den offenen Anlagen bestehe aufgrund der Wildvögel ein gewisses Risiko. Der Zoo versuche, dieses durch geeignete Maßnahmen zu verringern. „Durch die sehr schnelle Ausbreitung im Wildvogelbereich ist es aber sehr wahrscheinlich, dass auch bei uns zeitnah erste Fälle festgestellt werden“, sagte Müller-Trefzer. Darauf bereite sich der Zoo vor.

Die Vogelgrippe sei keine neue Entwicklung, sondern betreffe den Zoo dauerhaft. Daher verfüttere der Tierpark schon seit einiger Zeit Fisch nur noch aus der Hand, um Wildvögel und hauptsächlich Möwen nicht anzulocken. Hinzugekommen sei als akute Maßnahmen etwa die Aufstellung von Desinfektionswannen vor den Anlagen.

Eine Gefahr sehe er unter anderem darin, dass auch bedrohte Vogelarten, die der Zoo aus Artenschutzgründen halte, erkranken können. Das gefährde den Bestand und damit die Arbeit von Jahrzehnten, sagte Müller-Trefzer.