1. Startseite
  2. >
  3. Podcast
  4. >
  5. Sonderstaffel Podcast „Hinter den Headlines“: "Kriegsreporter in der eigenen Stadt" - Folge 1 zum Magdeburger Weihnachtsmarkt-Attentat

Sonderstaffel „Hinter den Headlines“ "Kriegsreporter in der eigenen Stadt" - Podcast-Folge 1 zum Attentat auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt

In etwa einem Monat soll der Prozess gegen den Weihnachtsmarkt-Attentäter Taleb A. beginnen. "Hinter den Headlines" beleuchtet die Entwicklungen der vergangenen Monate in fünf Sonderfolge. Die erste Folge widmet sich dem Tag des Anschlags.

Von Max Hunger und Julius Lukas 23.09.2025, 06:00
Max Hunger und Julius Lukas geben Einblick in ihre Arbeit.
Max Hunger und Julius Lukas geben Einblick in ihre Arbeit. (Grafik: Tobias Büttner/ Fotos: Andreas Stedtler)

Halle/Magdeburg/MZ. - Nach der Sommerpause startet "Hinter den Headlines" mit einer Sonderstaffel zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Mitte Oktober soll der Prozess gegen den Attentäter beginnen. Grund genug, um die Geschehnisse des 20. Dezembers 2024 und die folgenden Entwicklungen noch einmal nachzuvollziehen. Reporter der Mitteldeutschen Zeitung sowie der Volksstimme aus Magdeburg sprechen dabei gemeinsam über das erschütternde Ereignis und wie es aufgearbeitet wurde.

Kurz nach dem Anschlag am Tatort: Bilder, die sich einprägten

In der ersten Sonderfolge des Recherche-Podcasts blicken die Hosts Max Hunger und Julius Lukas gemeinsam mit den Volksstimme-Reportern Matthias Fricke und Alexander Walter auf den Tag des Anschlag zurück. Am Abend des 20. Dezembers 2024 raste der aus Saudi-Arabien stammende Arzt Taleb A. mit einem BMW X3 über den Weihnachtsmarkt. Innerhalb von nur 64 Sekunden tötete er sechs Menschen und verletzte mehr als 300 weitere.

Matthias Fricke war etwa eine Stunde später bereits am Tatort: „Das war schon echt berührend und sehr, sehr nah dran – man wird quasi plötzlich zum Kriegsreporter in der eigenen Stadt“, erinnert der Reporter sich. Er beschreibt zudem dramatische Szenen: „Da lag eine Frau am Boden, die offensichtlich schon verstorben war. Daneben ihr Mann, der noch eine Stunde später ihre kalte Hand hielt.“ Ein Händler habe spontan seine Felldecken zur Verfügung gestellt, um Verletzte zu wärmen. Solche Bilder hätten sich ihm eingeprägt wie kaum etwas in seiner jahrzehntelangen Laufbahn.

Dieses Bild machte Volksstimme-Reporter Matthias Fricke kurz nach dem Anschlag vom Tatort in Magdeburg.
Dieses Bild machte Volksstimme-Reporter Matthias Fricke kurz nach dem Anschlag vom Tatort in Magdeburg.
(Foto: Matthias Fricke)

Alexander Walter, der zunächst nur über Anrufe und soziale Medien informiert wurde, schildert die chaotische Informationslage: „Es war die ganze Zeit in der Schwebe, was von dem, was da jetzt kolportiert wird, überhaupt gesichert ist. Von ein bis zwei Toten bis zu 50 war alles im Umlauf.“

„Für mich ist er der Held des Abends“

Auch die Arbeit der Redaktion war von dieser Unsicherheit geprägt. „Zum Anfang hat man eben keine Information“, so Fricke. „Man muss sich erst mal darauf konzentrieren, was man selber sieht – und Spekulationen vermeiden.“ Erst Stunden später bestätigten Polizei und Stadt erste gesicherte Opferzahlen.

Ein Polizist konnte den Attentäter an einer roten Ampel stoppen und ihn zum Aussteigen aus seinem BMW bringen.
Ein Polizist konnte den Attentäter an einer roten Ampel stoppen und ihn zum Aussteigen aus seinem BMW bringen.
(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Inzwischen ist die Tat minutiös rekonstruiert. Um 19:02 Uhr fuhr Taleb A. in die Budengasse des Weihnachtsmarkts, erreichte dabei bis zu 48 km/h und raste durch die Menschenmenge. Wenige Minuten später stand er an einer roten Ampel – wo ihn ein Polizist mit gezogener Waffe festnehmen konnte. „Für mich ist das der Held des Abends“, sagt Fricke.

Die Sonderreihe des Podcasts soll in fünf Folgen verschiedene Aspekte beleuchten: Folge 1: der Anschlag, Folge 2: die Opfer, Folge 3: der Täter, Folge 4: die Aufarbeitung der Ereignisse und Folge 5: der Prozess.