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Erste Hilfe Schnelle und richtige Hilfe für Kinder

Jeden Tag passieren in Sachsen-Anhalt rund 150 Unfälle mit Kindern. Häufig müssen Eltern oder Erzieher selbst Erste Hilfe leisten.

Von Janette Beck 27.03.2018, 01:01

Magdeburg l Eben noch war die Welt in Ordnung, doch eine kleine Unachtsamkeit, ein Missgeschick oder eine Nachlässigkeit – und schon ist es passiert: Jedes Jahr werden in Deutschland 1,7 Millionen Kinder bei Unfällen verletzt. In Sachsen-Anhalt nehmen nach Angaben der Krankenkasse BARMER täglich 150 Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren Schaden. Bis zum Alter von etwa vier Jahren passieren Unfälle vor allem im häuslichen Bereich. Wenn sich der kindliche Aktionsradius erweitert, bergen oft Freizeit- und Sportaktivitäten Gefahren. Oftmals lauern diese aber auch in den Kitas oder Schulen oder auf dem Weg dorthin. Allein 850-mal im Jahr verunglücken Kinder auf Sachsen-Anhalts Straßen.

Egal, wie schwer der Unfall ist, der Schock ist erst einmal groß. Was tun, wenn im Notfall jede Sekunden zählt? Die Unsicherheit ist beim Ersthelfer ebenso groß wie die Angst, etwas Verkehrtes zu tun.

Damit Betroffene im Notfall einen kühlen Kopf bewahren, die richtigen Entscheidungen treffen und schnellen Rat erhalten, haben die BARMER und die Johanniter-Unfall-Hilfe eine Kindernotfall-App entwickelt. „Damit sind Betroffene auf solche Notfälle gut vorbereitet und können im Ernstfall schnell und richtig reagieren“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER, bei der Vorstellung der App in Magdeburg.

Die App könne zwar weder professionelle Hilfe durch einen Arzt noch einen Erste-Hilfe-Kurs ersetzen, schränkte Wiedemann ein. „Sie ist aber im Ernstfall eine wertvolle Stütze, um die notwendigen Hilfsmaßnahmen einzuleiten, bis Rettungsdienst oder Notarzt am Unfallort eintreffen.“

Swen Hildebrandt, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe in Sachsen-Anhalt, verweist in diesem Zusammenhang auf eine Forsa-Umfrage, wonach 41 Prozent der Mütter und Väter Angst hätten, in Notsituationen etwas falsch zu machen. Hildebrandt: „Doch das Schlimmste ist, nichts zu machen.“ Denn so verstreichen wertvolle Minuten, bevor der Rettungsdienst eintrifft.

Prof. Dr. Gerhard Jorch, Direktor der Universitäts-Kinderklinik Magdeburg, sieht in der Unfallstatistik einen Trend: „Durch die Fortschritte der Medizin sind seit einigen Jahren nicht mehr Infektionskrankheiten oder andere Erkrankungen die Hauptrisiken für Kinder und Jugendliche geworden, sondern eben Unfälle.“ Der „Rettungsassistent für die Hosentasche“ gehe in seinen Augen mit der Digitalisierung des Alltags mit: „Sie ist ein neuer Weg, aber genau das Richtige für die heutige Zeit. Diese App versetzt die Menschen in die Lage, im Notfall gut und schnell zu helfen.

Die neue App kann eine hilfreiche Stütze sein. Die Anwendung biete ein Erste-Hilfe-ABC, weist den Weg zum nächsten Arzt oder Apotheker und ermögliche einen Notruf, wenn professionelle medizinische Hilfe gebraucht wird.