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Tipps Am Auto erkennt man das Hobby

Wer nicht nur einfach von A nach B kommen möchte, sondern das Auto auch für die Freizeitgestaltung nutzt, sollte vorher gut hinschauen.

13.09.2020, 06:00

Köln (dpa) l Kleinwagen sind praktische Stadtflitzer. Und sie reichen meist auch aus, wenn es ums Pendeln zum Arbeitsplatz geht. Wer allerdings nach Feierabend noch gerne zum Surfen fährt oder beispielsweise große Musikinstrumente transportieren will, kommt hier schnell an die Grenzen. Welches Auto eignet sich auch fürs Hobby?

"Wer viel Platz für den Transport seiner Hobbyutensilien braucht, ist mit einem SUV, Hochdachkombi, Van oder auch einem normalen Kombi sicherlich immer besser beraten als mit einem Wagen aus der Kompaktklasse", sagt Gerrit Reichel vom Automobil-Club Verkehr (ACV).

Welches Auto am Ende das passende ist, lasse sich aber nur mit einem genaueren Blick auf die Freizeitaktivitäten herausfinden. Vor allem bei Sportlern ist die Bandbreite groß. Wer etwa mit einem Surfbrett unterwegs ist, braucht schon ein sehr langes Auto, wenn das Brett nicht aufs Dach soll. "Bei kleineren Boards um 1,80 Metern geht das vielleicht noch, aber eine durchgehende Ladefläche von zwei Metern Länge ist auch in Mittelklassekombis eher selten", sagt Reichel.

Besser sei daher immer der Transport auf dem Dach, was mit fast jedem Auto möglich sei, zumal Surfbretter nicht so schwer seien. Gar nicht empfehlenswert hingegen ist der Transport des Surfbretts offen im Cabrio, so wie es immer mal wieder in Filmen zu sehen sei. "Das Board einfach ins Cabrio stellen ist schon aus Gründen der Ladungssicherung gefährlich und keine gute Idee", warnt Reichel. Der offene Zweisitzer könne aber durchaus der passende Wagen für Läufer, Schwimmer oder auch Golfer sein.

Die Lieblingsfahrzeugklasse der Wassersportler sind oft familienfreundliche Kastenwagen wie VW Multivan, Opel Vivaro oder Mercedes Sprinter. "Das sind Autos mit viel Stauraum, mit denen man auch einigermaßen autark ist", sagt Thomas Weinhardt vom Verband Deutscher Wassersport Schulen (VDWS). Viele Wassersportler würden sich ihre Fahrzeuge selbst ausbauen und passend machen fürs Hobby.

Dazu gehörten beispielsweise oft auch eine kleine Kochgelegenheit und ein Schlafplatz. Denn viele Segler und Surfer würden es bevorzugen, möglichst nah am Wasser zu nächtigen. Ein umgebauter Kastenwagen sei im Zweifelsfall daher auch "unauffälliger" als ein richtiges Campingmobil, so Weinhardt.

Wem ein Auto in dieser Klasse zu teurer ist, der setzt auf einen Kombi. "Für Windsurfer funktioniert das meistens auch schon, denn mittlerweile gibt es teilbare Masten, die sich gut im Auto transportieren lassen", sagt der Wassersport-Experte.

Radfahrer haben auf den ersten Blick kein Problem, das passende Auto zu finden. An fast jedes lässt sich auf dem Dach oder an der Anhängerkupplung ein Radträger befestigen. Für echte Enthusiasten jedoch kommt das nicht infrage. "Vor allem Rennradfahrer aber auch Mountainbiker transportieren ihre Räder mitunter lieber im Auto, denn dort sind die Zweiräder einfach sicherer aufgehoben", sagt David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad (pd-f).

Für den Velo-Transport ist meist sogar schon ein Kompaktwagen mit umgeklappter Rückbank ausreichend. "Wird das Vorderrad ausgebaut, lässt sich das Rad relativ bequem hineinlegen", so Koßmann. Als Schutz gegen Öl und Dreck kann eine Plane dienen. Daneben gibt es aber auch komplette Fahrradhüllen im Fachhandel.

Deutlich komfortabler aber geht es mit einem Kombi oder noch größer. "Dann lässt sich das Fahrrad mit ausgebautem Vorderrad auf die Gabel stellen und mit einem Haltesystem fixieren", erklärt Koßmann. Die Kofferraumhöhe liege bei normalen Kombis meist knapp über 70 Zentimeter, was für herkömmliche Rennrad-Laufräder völlig ausreichend sei. Bei höheren Mountainbikes könne es aber passieren, dass sie schräg in den Kofferraum eingebracht und erst drinnen aufgerichtet werden könnten. Die ideale Lösung seien natürlich Kleinbusse, wo die Räder komplett hereingefahren werden könnten. Auch für diese Fahrzeugklasse gibt es komplette Haltesysteme.

Zu den sperrigsten Hobbygeräten gehören viele Musikinstrumente, wie etwa Schlagzeug, Kontrabass oder Gitarre. "Gitarrenkoffer beispielsweise passen heute quer nur noch in ganz wenige Modelle, obwohl die Fahrzeuge an sich immer breiter werden", sagt Gerrit Reichel. "Weil aber gleichzeitig der Platz an den Seiten im Kofferraum für allerlei Utensilien oder Stauboxen genutzt wird, bleibt die lichte Breite in der Regel auf einem Meter begrenzt." Hier bleibe in der Regel nur, einen Teil der Rückbank umzuklappen.

Kleinwagen aber seien für den Transport von Instrumenten in vielen Fällen unbrauchbar. Wer Verstärker oder Boxen bewegen muss, wird an einem Kombi nicht vorbeikommen und vor allem auf eine niedrige Ladekante Wert legen. Ganz andere Voraussetzungen haben Reiter an ihre Fahrzeuge. "Wer ein Pferd sein Eigen nennt und mit auf Tour nimmt, braucht einen Pkw der mindestens 2,5 Tonnen ziehen kann", so Reichel. Ein Pferd wiege zwischen 230 Kilo (Shetland-Pony) und 700 Kilo (Kaltblut). Das Gewicht des Anhängers dazugerechnet, werde hier schon ein SUV der Mittelklasse benötigt.

Noch mehr Kraft muss das Auto aufbringen, wenn ein Segelboot gezogen werden soll. "In Europa dürfen in den meisten Ländern Trailer, also Bootsanhänger, bis maximal 3,5 Tonnen Masse, 2,55 Meter Breite und im Gespann 18,75 Metern Gesamtlänge bewegt werden", sagt Reichel. Hier komme ein SUV der Oberklasse oder ein Pick-up ins Spiel. Hilfreich sei in der Regel auch ein Allradantrieb für das Rangieren mit dem Anhänger im oft abschüssigen, feuchten Uferbereich.

Leichter haben es da Moto-Cross-Sportler. Wenn sie ihr Motorrad zur Rennstrecke bringen wollen, ist bereits ein Kleinwagen mit Anhängerkupplung ausreichend. "Solche Maschinen lassen sich bereits in einfachen ungebremsten Einachshängern der 750-Kilogramm-Klasse transportieren, die jedes Fahrzeug mit Anhängerkupplung ziehen darf", weiß der ACV-Experte.