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Insektizid-Belastung Sieben Eier pro Tag sind gefährlich

Der Skandal um belastete Eier verunsichert Verbraucher auch in Sachsen-Anhalt. Antworten auf fünf Fragen rund um Fipronil.

04.08.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Millionen Eier sind mit dem giftigen Insektizid Fipronil belastet. Verbraucher sollten betroffene Eier vorsichtshalber entsorgen oder zum Händler zurückbringen. Fünf Fragen zur Gesundheitsbelastung durch das Insektizid.

1. Ist Fipronil für den Menschen gefährlich?

Wie genau Fipronil auf Menschen wirkt, ist nicht bekannt. In Tierexperimenten mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensystem und die Leber, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Es reizt demnach nicht die Augen oder Haut, löst keine allergischen Hautreaktionen aus und ist nach derzeitigem Kenntnisstand des Instituts weder erbgutschädigend noch krebserregend.

2. Wie wird berechnet, wie viel Fipronil für den Menschen eventuell schädlich ist?

Auf Grundlage von Tierexperimenten wurde im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung für Pflanzenschutzmittel eine Referenzdosis – kurz ARfD – berechnet. Sie gibt die Menge eines Stoffs pro Kilogramm Körpergewicht an, die man innerhalb von 24 Stunden ohne erkennbares gesundheitliches Risiko verzehren kann. Für die Berechnung wurde der Wert, der im Tierexperiment noch keine gesundheitlichen Folgen hatte, durch 100 geteilt. Die errechnete Dosis liegt bei 0,009 Milligramm Fipronil pro Kilogramm Körpergewicht.

3. Wie viele belastete Eier müsste ein Erwachsener essen, um die Dosis zu überschreiten?

In belgischen Eiern wurden bisher die höchsten Werte gemessen: 1,2 Milligramm pro Kilogramm Ei. Legt man diesen Wert zugrunde, kann ein Erwachsener mit 65 Kilo Körpergewicht 7 Eier innerhalb von 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschreiten. „Eine Überschreitung der ARfD bedeutet aber nicht zwangsläufig eine konkrete Gesundheitsgefährdung“, erklärt das BfR. Es bedeutet, dass eine Gefährdung möglich ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als drei Eier pro Woche zu essen – verarbeitete Eier bereits eingerechnet.

4. Sind Kinder anders gefährdet als Erwachsene?

Für Kinder gilt derselbe Richtwert wie für Erwachsene. Sie müssen aufgrund ihres geringeren Körpergewichts aber natürlich deutlich weniger Eier essen, um die Dosis zu erreichen. Die BfR gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Kind mit einem Gewicht von 16,15 Kilo wären es 1,7 Eier mit der höchsten Fipronil-Belastung innerhalb von 24 Stunden.

5. Enthalten auch Lebensmittel, in denen betroffene Eier verarbeitet wurden, das Insektizid?

Laut BfR wird Fipronil nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden. Das BfR nimmt daher an, dass Lebensmittel, in denen belastete Eier stecken, genauso viel Fipronil enthalten wie die verarbeiteten Eier selbst. Wie viel Fipronil etwa in einer Portion Eiernudeln steckt, hängt von der Menge Eier ab, die in den Nudeln verarbeitet wurden. Woher verarbeitete Eier in Lebensmitteln stammen, ist für Verbraucher allerdings in der Regel nicht nachvollziehbar.