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Berufswelt Wege zum Traumjob

Das Berufsleben ist in Deutschland sehr umfangreich und ständig im Wandel. Nicht immer ist es einfach den passenden Job zu finden.

12.06.2018, 23:01

Magdeburg l Auf eine abgeschlossene Berufsausbildung kann jeder junge Mensch mit weiterer Fortbildung bis zum Betriebswirt aufbauen. Das bestätigen Antje Ulrich von der Agentur für Arbeit Magdeburg, Katja Böhme von der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und Andreas Krause von der Handwerkskammer Magdeburg beim Volksstimme-Telefonforum.

Welche freien Ausbildungsstellen bieten die Unternehmen aus der Region zurzeit in den Ausbildungsbörsen an?

Aktuell sind derzeit in den Betrieben noch mehrere Ausbildungsplätze für Industriekaufleute, Kaufleute für Büromanagement, Kaufleute im Groß- und Außenhandel, Kaufleute im Einzelhandel, Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung, Fachinformatiker, Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Fachkräfte für Lagerlogistik, Fachlageristen, Berufskraftfahrer, Köche, Hotelfachleute und Restaurantfachleute, Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metallbauer, Friseure und Altenpfleger frei. Darüber hinaus finden Bewerber aber noch in vielen anderen Berufen einzelne freie Ausbildungsstellen.

Wie und wo finde ich eine freie Ausbildungsstelle, die zu mir passt?

Eine umfassende Übersicht haben die Berufsberater der Agentur für Arbeit. Außerdem kann man auch auf den regionalen Websites der Handwerkskammern nach freien Ausbildungsplätzen in seinem Wunschberuf suchen. Für Abiturienten bietet die Agentur für Arbeit einen Selbsterkundungstool an.

Mein ursprünglicher Wunsch war, Erzieher zu werden. Nach der Schule habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr begonnen. Jetzt habe ich festgestellt, dass ich mit Kindern doch nicht gut zurechtkomme. Was nun?

Sie sollten unbedingt einen Termin mit einem Berufsberater der Agentur für Arbeit vereinbaren, um einen Beruf zu finden, der Ihren Anlagen, Eignungen und Wünschen entspricht.

Kann ich auch während der Ausbildung einen Zuschuss erhalten?

Ja, möglich ist dies bei guten Noten im ersten, zweiten oder dritten Ausbildungsjahr. In diesen Fällen kann der Betrieb als Anreiz einen freiwilligen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung gewähren.

Ich habe an der Berufsschule Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen. Welche Hilfen sind möglich?

Sie können bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit kostenlose ausbildungsbegleitende Hilfen beantragen. Mit diesem individuellen Nachhilfeunterricht in kleinen Gruppen, der nach der Berufsschule oder nach der Arbeitszeit stattfindet, können Sie dem Unterricht in der Berufsschule nachkommen.

Kann ich auch eine individuelle Hilfe bereits bei der Ausbildungssuche außer der persönlichen Unterstützung durch ihren Berufsberater erhalten?

Möglich ist auch eine assistierte Ausbildung, in der Sie sozialpädagogisch betreut werden können. Die Agentur für Arbeit kann dies vorschlagen, auch die Kammern beraten hierzu. Die assistierte Ausbildung erfolgt zur Hilfe für die Ausbildungssuche und während der Ausbildung, in der der Auszubildende und der Betrieb begleitet werden. Oft kann während der Hilfe bei der Ausbildungssuche Berufsausbildungsbeihilfe gewährt werden.

Was kann ich unternehmen, wenn ich trotz der vielen Angebote in den kommenden Wochen keinen Ausbildungsplatz finde?

Sie können Sie sich ab Oktober für ein sechs bis zwölfmonatiges gefördertes Praktikum im Rahmen der Einstiegsqualifizierung (EQ-Praktikum) in einem Ausbildungsunternehmen bewerben. Bewerber, die bereits seit dem letzten Jahr vergeblich eine Ausbildung gesucht haben, können nach den Sommerferien ein EQ-Praktikum beginnen. Nach dem EQ-Praktikum haben Sie gute Chancen, vom Ausbildungsunternehmen in ein Ausbildungsverhältnis übernommen zu werden. Unter bestimmten Voraussetzungen können Ausbildungsteile auf Ihre spätere Ausbildung angerechnet werden. Die Vergütung beträgt in der Regel 231 Euro im Monat.

Wie sollte ich für eine Bewerbung für eine Ausbildung zum Elektroniker beachten?

Bitte bewerben Sie sich bei kleineren Betrieben nach Möglichkeit nicht schriftlich, sondern geben Sie Ihre Bewerbungsunterlagen bei kleineren Betrieben persönlich im jeweiligen Betrieb ab. Oft ergibt sich auf diese Weise ein erstes Gespräch mit dem Betriebsinhaber. Bieten Sie ein freiwilliges kurzes Praktikum im Betrieb anzubieten, um das Unternehmen kennenzulernen und Ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Ihr Interesse und Eignung vorausgesetzt, können Sie nach dem Ausbildungsabschluss im Handwerk sofort die Meisterschule besuchen. Möglich ist danach eine weitere betriebliche Fortbildung bis zum geprüften Betriebswirt. Überdies kommt auch eine Betriebsübernahme in Betracht, da zukünftig viele Betriebsinhaber einen Nachfolger suchen.

Ich möchte mein Maschinenbaustudium nicht weiter fortsetzen. Bin ich mit einer möglichen Ausbildung in einem Unternehmen nicht unterfordert?

Keineswegs, denn eine Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule ist ebenfalls fordernd. Hier liegt jedoch ein Schwerpunkt auf der praktischen Arbeit. Sie können Ihr auf der Hochschule erworbenes Wissen bei einer Ausbildung in einem technischen Beruf gut einbringen. Dies erleichtert Ihnen zudem das Verständnis für die berufliche Praxis.

Die erreichbaren Abschlüsse im Rahmen der Fort- und Weiterbildung wie Fachwirt, Techniker, Meister sind im europäischen Vergleich einem Bachelor-Abschluss, die Weiterbildung zum geprüften Betriebswirt (IHK oder HWK) sogar dem Master-Abschluss gleichgestellt. Wenn es der Betrieb genehmigt, kann ihre Ausbildung aufgrund Ihres Schulabschlusses und Ihres Lebensalters verkürzt werden.

Ist auch eine Teilzeitausbildung möglich?

Ja, beispielsweise für Alleinerziehende mit kleinen Kindern oder für junge Menschen, die Ältere pflegen. Eine wöchentliche Mindestausbildungszeit von 25 Stunden sollte dabei nicht unterschritten werden. Jedoch verlängert sich die Länge der Ausbildung bei dieser Mindestausbildungszeit nicht. Dazu ist aber ein guter Teil Eigenarbeit des jeweiligen Auszubildenden erforderlich, um sich den fehlenden Lernstoff anzueignen.

In welchem Beruf bin ich sicher, bis zu meinem Ruhestand den Beruf ausüben und im Unternehmen verbleiben zu können?

Eine Ausbildung ist immer eine sichere Basis, denn einen einmal erlernten Beruf kann man sein ganzes Leben ausüben. Trotzdem gibt es heutzutage angesichts der rasanten technologischen Entwicklung und der fortschreitenden Digitalisierung keine Garantie, dass die durch die Ausbildung erlangte Qualifikation bis zum Ruhestand ausreicht und ein Verbleiben im Unternehmen garantiert. Aber es gibt andererseits auch Betriebe, die die gewünschte Sicherheit vermitteln können. Im Handwerk bleiben die Gesellen auch nach der Aufstiegsfortbildung zum Meister oft bis zum Ruhestand im selben Betrieb.

Gibt es einen Zuschuss zur Wohnung, wenn die Ausbildungsvergütung nicht ausreicht?

Sie können als Auszubildender Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten, wenn Sie nicht mehr bei Ihren Eltern wohnen oder das Pendeln zum Ausbildungsort wegen des Zeitaufwandes unzumutbar ist und Sie deshalb eine Unterkunft finanzieren müssen. Besondere Regelungen gibt es beispielsweise für über 18 Jährige, Verheiratete oder Antragsteller mit Kind, die nicht mehr bei den Eltern wohnen. Für die Berechnung der Berufsausbildungsbeihilfe werden Ihre Ersparnisse, Ihr Einkommen und das Ihrer Eltern berücksichtigt. Unter www.babrechner.arbeitsagentur.de können Sie die zu erwartende Hilfe vorab unverbindlich errechnen. Zusätzlich können Sie Wohngeld bei der Kommune beantragen.

Kann ich nach meinem Berufsabschluss finanziell besonders gefördert werden?

Ja, unter anderem mit einem Weiterbildungsstipendium. Junge Menschen unter 25 Jahren können nach dem besonders erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung mit einer Note von 1,9 und auch nach der Teilnahme an Landeswettbewerben bei der weiteren beruflichen Qualifizierung im Rahmen der Begabtenförderung unterstützt werden.

Die maximale individuelle Förderhöhe für ein Weiterbildungsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beträgt 7200 Euro. Damit können Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und unter bestimmten Voraussetzungen auch ein berufsbegleitendes Studium finanziert werden. Stipendiatinnen und Stipendiaten können sogar extra 250 Euro Zuschuss für die Anschaffung eines Computers erhalten.

Was muss ich beachten, wenn ich mich für ein duales Studium mit integrierter Berufsausbildung bewerbe?

Für ein duales Studium müssen Sie sich in der Regel ein Jahr vor Studienbeginn bewerben. Sie schließen mit einem Betrieb einen Ausbildungs- und einen Studienvertrag ab und erhalten eine Vergütung, die sich an der Ausbildungsvergütung orientiert. Das duale Studium erfordert wegen der betrieblichen und akademischen Ausbildung ein hohes Maß an Disziplin, Leistungs- und Durchhaltevermögen. Adressen für die Bewerbung und Vermittlungsunterstützung erhalten Sie bei der Studien- und Berufsberatung der Agentur für Arbeit.