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Stiftung Warentest Jeder dritte Sojadrink ist mangelhaft

Laut Stiftung Warentest ist jeder dritte Sojadrink mangelhaft, die Nickel-Grenzwerte sind bei mehrere Produkten überschritten.

Von Susanne Klose 24.08.2018, 01:42

Magdeburg l Klein, rund, unscheinbar, aber vielseitig ― die Soja-Bohne ist ein Alleskönner, wenn es um Alternativen für Milch, Käse und sogar Ei geht. Ein Glas Sojadrink liefert fast so viel Eiweiß wie ein Glas Vollmilch. Nicht nur Menschen mit Laktoseintoleranz und freuen sich deshalb über den Siegeszug der Proteinbombe, immer mehr Konsumenten sind auf den pflanzlichen Geschmack gekommen in allerlei Sorten wie Vanille und Schoko.

Auch aus ethischen Gründen verzichten immer mehr Verbraucher auf tierische Produkte. Und die Tendenz zur Bohne steigt weiter: Laut Marktforschungsinstitut Nielsen machen die Pflanzendrinks rund 40 Prozent aller verkauften Milchalternativen aus. Allein 2017 stieg der Gesamtumsatz um 19 Prozent.

Doch die Freude wird jetzt gedämpft. Denn Stiftung Warentest hat die gängigsten Marken getestet und teilweise große Mängel festgestellt. In einigen namhaften konventionellen und Bio-Produkten fanden die Expertinnen Spuren von Schadstoffen.

Für fünf der insgesamt 15 getesteten Produkte heißt es „mangelhaft“, darunter die Eigenmarke des Drogerie-Riesen „dm“, bei der das getestete Produkt mit dem Keim Cellulosimicrobium cellulans belastet war. Der Keim ist ungefährlich, kann aber bei sensiblen Menschen zu Unwohlsein führen. Das Unternehmen reagierte schnell und nahm die betroffene Charge vom Markt.

Sechs der getesteten Produkte waren stark bis sehr stark mit Nickel belastet. Schon ein Glas der Bio-Drinks von Edeka, Aldi-Süd und Natumi kann bei einem etwa 60 Kilogramm schweren Erwachsenen die empfohlene Höchstmenge von 2,8 Mikrogramm Nickel pro Kilo Körpergewicht überschreiten. Etwa die Hälfte konsumiert er mit den Produkten von Allos, Alnatura und Netto.

In einem Interview mit der „taz“ erklärte Nicole Merbach, Lebensmittelexpertin von der Stiftung Warentest: „Nickelallergiker müssen sich in ihrer Ernährung nicht einschränken, es sei denn, sie sind sehr stark sensibilisiert gegenüber Nickel. Wir gehen aber davon aus, dass das nur eine kleine Gruppe an Menschen betrifft.“ Sojadrinks seien nach wie vor eine gute Alternative zur Vollmilch und auch im Vergleich zu Hafer- oder Mandelmilch. Soja bringe viele wertvolle Nährstoffe wie Eiweiß und ungesättigte Fette mit, so Merbach.

Wer nicht auf seine tägliche Tasse mit der pflanzlichen Milchalternative verzichten möchte, kann zum „Bio-Soja-Drink“ von Berief für 1,29 Euro pro Liter greifen ― er ist der Testsieger von Stiftung Warentest. Mit „gut“ schnitten auch das Bio-Produkt „Provamel Soya“ (1,99 Euro) und „Alpro Soya Light“ (1,89 Euro) ab, beide aus dem Hause Alpro.

Frohe Botschaft für Sparfüchse: Ein Discounter konnte mit den Markenprodukten mithalten. Der Sojadrink der Eigenmarke des Lidl-Konzerns erhielt ebenfalls das Ergebnis „gut“ und kostet 95 Cent pro Liter.