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Innovative Anlagenbeispiele zum Heizen und Kühlen Netzwerk Erneuerbare Energien

27.04.2009, 15:55

Der Trend zur Kühlung und Klimatisierung von Räumen nimmt europaweit stark zu. Hintergründe sind veränderte Baustile Glas-Passivhaus, gute Wärmedämmung, hohe Dichtheit der Gebäude, der Anstieg interner Lasten und ein erhöhter Komfortanspruch.

1996 waren im gesamten EU-Raum 7,4 Mio. Raumklimageräte im Einsatz. Das entspricht gegenwärtig einem Gesamtenergieverbrauch von 11 TWh/Jahr, der bis 2010 auf 29,2 TWh/ Jahr ansteigen soll. Auf Deutschland bezogen ist anhand dieser Zahlen ein Potenzial für den Einsatz von Gaswärmepumpen für die Kühlung und Klimatisierung unter Einsatz des umweltfreundlichen Primärenergieträgers Erdgas von 5.800 GWh/ Jahr (2010) abzuleiten.

Raumkühlung kann prinzipiell über zentrale oder dezentrale Kälteversorgung realisiert werden,wobei der dezentralen Kälteversorgung zur Kühlung und Klimatisierung in Bürogebäuden, im Großund Einzelhandel, der Gastronomie sowie in Hotels, Museen, Theatern und technischen Betriebsräumen eine besondere Bedeutung zukommt. Die Verbindung von Heizen und Kühlen steht dabei im Vordergrund.

Gasmotorluftwärmepumpe der CWG Die CWG setzt für die Beheizung eines Pflegeheims auf Erdgas, Luft und Erdwärme. Das Besondere: Im Garten befindet sich eine gasmotorische Luft-Wärmepumpe. Sie entzieht dem Erdreich aus vier 100 Meter tiefen Erdbohrungen Wärme. Die Wärmepumpenheizung nutzt also die Umweltwärme der umgebenden Luft und des Erdreiches (Geothermie) gleichermaßen, um sie mittels Wärmepumpe auf ein verwertbares höheres Temperaturniveau anzuheben. Auch bei niedrigen Außentemperaturen erzeugt diese Kombination eine konstante Heizleistung. Selbst minus 20 °C sind kein Problem. Durch Nutzung der Motorabwärme entsteht keine Vereisung der Anlagenteile, wie sie bei Temperaturen unter 5 °C bei konventionellen Wärmepumpen auftreten kann. Vorteile dieser Kombination sind also verschiedene Nutzungsarten: Erdwärme, Energie durch die Luftwärmepumpe sowie Verwendung der Abwärme des Gasmotors - einziger Wermutstropfen die relativ hohen Investitionskosten. Der Einsatz einer Gaswärmepumpe senkt den Bedarf an elektrischer Energie erheblich. Hinzu kommt, dass Gaswärmepumpen steuerbegünstigt sind.

Zum Wärmen und zum Kühlen Das TKIZ verfügt über zwei getrennte Heizkreise. Vier konventionelle Wärmepumpen werden von einer Gaswärmepumpe unterstützt. Sie wird nicht nur zur Erwärmung, sondern auch zur Kühlung des Objektes verwendet. Das Gerät besitzt eine Heizleistung von 26,5 kW und eine Kälteleistung von 22,4 kW. Es handelt sich um ein sog. Multispilt 2-Rohr-System, meist ausgelegt mit einer Außeneinheit und je nach Anwendung einer oder mehrerer Inneneinheiten. Je nach Bedarf kann auf Kälte oder Wärme umgeschaltet werden.

Biogas aus Gülle und Maissilage Ein weiteres innovatives Projekt ist der Anschluss einer Biogasanlage nahe Güterglück im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Es wurde im Oktober 2008 mit dem Bau der Biogasanlage begonnen, die über eine Einspeiseleistung von rund 7,0 MW Bio(erd)gas verfügt. Ab Sommer 2009 soll dort erstmals Biomethan erzeugt, zu Bio(erd)gas aufbereitet und in das ostelbische Erdgasnetz der EMS/GSZ eingespeist werden. Die Anlage kann dann jährlich rund 55 Mio. kWh Bio(erd)gas erzeugen.

Die Rohstoffversorgung für die Anlage wird durch die regionale Landwirtschaft sichergestellt. Insgesamt werden dadurch jährlich mehr als 6.000 Tonnen Gülle und 40.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Dabei handelt es sich überwiegend um Maissilage, landwirtschaftliche Zwischenfrüchte, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Durch die direkte Einspeisung in das nahe Erdgasnetz kann das erzeugte Bio(erd)gas dort genutzt werden, wo es gebraucht wird. Das schont wertvolle fossile Ressourcen, erhöht den energetischen Wirkungsgrad der Nutzung und ist ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz. Die erzeugte Gasmenge wird dem Verbrauch von 2.500 Haushalten pro Jahr entsprechen. Biogas verfügt über die Hälfte des Erdgas- Brennwertes. Erst nach Aufbereitung und Zugabe von Flüssiggas erreicht es Erdgasqualität.

Quelle: VDI/Mitteldeutsche Mitteilungen 2/2009