1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Jetzt können auch über 60-jährige Menschen noch Blutspender werden

Volksstimme-Telefonforum Jetzt können auch über 60-jährige Menschen noch Blutspender werden

15.07.2009, 05:02

Nach einem Unfall, bei einer Operation oder während einer schweren Krankheit können Blut- bzw. Knochenmarkspenden das Leben retten. Über die Möglichkeiten der Blut- und Knochenmarkspende, deren Vorteile und eventuelle Risiken für Spender und Empfänger konnten Bürger sich gestern in einem Volksstimme-Telefonforum bei Ärzten informieren. Lesen Sie hier einige Fragen und Antworten.

Frage : Ist es erforderlich, dass jeder Mensch seine Blutgruppe kennt, um im Notfall unverzüglich mit dem richtigen Blut versorgt werden zu können ?

Antwort : Es ist sicherlich kein Nachteil, wenn man die eigene Blutgruppe kennt. Notwendig ist das aber nicht, um im Notfall schnell versorgt zu werden. Bevor ein Patient eine Bluttransfusion erhält, wird der Arzt in jedem Fall Blutgruppe und Rhesusfaktor bestimmen lassen, um Irrtümer zu vermeiden. Dafür benötigt man üblicherweise nicht mehr als 20 Minuten. Darüber hinaus wird in jedem Fall direkt am Patientenbett, die Blutgruppe des Empfängers bestimmt, um Verwechselungen auszuschließen.

Frage : Wie alt muss man sein, um Blut zu spenden ?

Antwort : Das Mindestalter sind 18 Jahre. Nach oben gibt es keine Altersbeschränkung, soweit die körperliche Verfassung es erlaubt.

Frage : In der DDR war ich Blutspender. Mittlerweile bin ich 60 Jahre. Komme ich als Blutspender noch in Frage ?

Antwort : Ja, soweit auch die medizinischen Voraussetzungen stimmen. Seit diesem Jahr können in Sachsen-Anhalt auch Menschen im Alter von über 59 Jahren noch Erstspender werden. Zudem haben aktive Blutspender die Möglichkeit, über das 68. Lebensjahr hinaus zu spenden. Notwendig wurde diese Erweiterung der Blutspendezulassung aufgrund der demographischen Entwicklung. Es gibt eine wachsende Zahl älterer Menschen im Land und damit auch einen wachsenden Bedarf an Blutspenden.

Frage : Können Allergiker auch Blut spenden ? Und wie ist das, wenn ich bestimmte Medikamente einnehmen muss ?

Antwort : Blutspenden sind auch für Allergiker möglich, wenn Sie zum Zeitpunkt der Blutspende keine Symptome haben. Prinzipiell sind Medikamente kein Ausschlusskriterium. Bestimmte Medikamente können jedoch das Blutbild verändern, so dass eine Blutspende nicht möglich ist. Genaueres ist im Einzelfall zu klären.

Frage : Ich habe schon fast 100-mal Blut gespendet. Seit einigen Wochen muss ich Medikamente nehmen, um meinen Blutdruck zu senken. Kann ich trotzdem spenden ? Erhöht sich dadurch mein Gesundheitsrisiko ?

Antwort : Prinzipiell ist Bluthochdruck kein Hinderungsgrund. Ausschlusskriterien sind beispielsweise akute Infekte, Blutarmut, instabile Herzerkrankungen sowie längere Aufenthalte in Gebieten mit einem erhöhten Infektionsrisiko für Malaria oder Hepatitis. Jeder Mensch, der Blut spenden will, wird vorab mit standardisierten Fragebögen zur Krankheitsgeschichte und Risikofaktoren befragt. Internationale Studien haben gezeigt, dass es durchaus gesundheitliche Vorteile für den Spender hat, wenn er regelmäßig Blut spendet. Man erniedrigt damit sein Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Frage : Ich bin 62 Jahre und noch recht aktiv. Während meiner Berufszeit war ich regelmäßiger Blutspender. Könnte ich nach über zehn Jahren Pause wieder Blut spenden ? Allerdings bin inzwischen Diabetiker.

Antwort : Prinzipiell dürfen auch Diabetiker Fremdblut spenden, soweit sie kein Insulin spritzen und Diabetesfolgeschäden kein Risiko bei der Blutspende für sie darstellen. Wer eine Eigenblutspende machen möchte, kann das auch als Insulinpf ichtiger Diabetiker tun.

Frage : Wie läuft eine Blutspende ab ?

Antwort : Vor jeder Spende wird der Gesundheitszustand ( Blutdruck, Puls, Temperatur, spezielle Blutfaktoren usw. ) unter ärztlicher Aufsicht überprüft. Die eigentliche Blutspende dauert nur etwa zehn Minuten. Danach gibt es noch einen herzhaften Imbiss und schon nach 30 Minuten kann man wieder nach Hause fahren. Der Blutverlust von 480 Milliliter wird ohne Probleme vertragen, wenn zwischen den Spenden ein Abstand von acht Wochen für Männer und bis zwölf Wochen für Frauen liegt.

Frage : Ich werde im November im Uniklinikum am Knie operiert. Wie läuft eine Eigenblutspende ab ?

Antwort : Sie werden zunächst von der orthopädischen Klinik ein Anforderungsschreiben bekommen. Dann vereinbaren Sie mit der Blutbank der Uni einen Termin für die Blutspende. Das Blut wird entweder als Vollblut aufbewahrt oder während der Entnahme in rote Blutkörperchen ( Erythrozyten ) und Plasma getrennt. Vor der Blutspende sollten sie gut essen und trinken.

Frage : Für meinen Sohn habe ich Knochenmarkstammzellen gespendet. Ich wollte gern, dass ich in die Spenderdatei aufgenommen werde. Aber die Ärzte sagten mir, das geht nicht, weil ich mit 58 Jahren schon zu alt bin. Das kann ich nicht verstehen ?

Antwort : Bei einer Spende von Knochenmarkstammzellen im engen Familienkreis werden nicht ganz so hohe Anforderungen wie an Fremdspender gestellt. Nach internationalen Vereinbarungen kommen Menschen im Alter von über 55 Jahren nicht mehr als Fremdknochenmarkspender in Betracht. Hintergrund ist, dass man nicht genau weiß, wie lange die Knochenmarkstammzellen leben. Das ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn 58 Jahre alte Knochenmarkstammzellen einem keinen Kind gegeben werden.

Frage : Mir steht in einigen Wochen eine gynäkologische Operation bevor. Kommt für mich die Eigenblutspende in Betracht ?

Antwort : Eigenblutspenden sind immer dann möglich, wenn die Operation einige Wochen im voraus planbar ist und der Patient bestimmte gesundheitliche Kriterien erfüllt. Für den Patienten ist die Eigenblutspende prinzipiell verträglicher als fremdes Blut, das auch bei völliger Übereinstimmung aller Blutgruppenmerkmale als fremdes Eiweiß eine gewisse Belastung für das Immunsystem darstellen kann. Nicht benötigtes Eigenblut wird nach fünfwöchiger Lagerung vernichtet. Zur Blutentnahme sollten Sie etwa vier bis fünf Wochen vor der Operation in die Blutentnahmestelle kommen.

Frage : Wie läuft die Abnahme von Knochenmark ab ?

Antwort : Es gibt zwei Möglichkeiten. Einerseits kann man Knochenmark unter Vollnarkose direkt durch eine Punktion aus dem Beckenkamm entnehmen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, zunächst vorher mit Medikamenten Blutstammzellen aus dem Knochenmark auszuschwemmen und sie dann mit einer Blutspendemaschine direkt dem Körper zu entnehmen.

Frage : Wo erhalte ich weitere Informationen ?

Antwort : Interessierte können sich beim Deutschen Roten Kreuz unter der Rufnummer ( 0800 ) 1 194911 oder in der Blutbank des Magdeburger Universitätsklinikums, Telefon ( 0391 ) 6713939, über laufende Spendentermine erkundigen.