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Volksstimme-Telefonforum zum energiebewussten Heizen Häuser mit massivem Mauerwerk niemals ganz auskühlen lassen

04.10.2007, 04:55

Steigende Preise für fossile Energieträger wie Öl und Gas beschäftigen viele Volksstimmeleser. Mehr denn je gilt es, sparsam und umweltbewusst mit Heizungswärme im Haus umzugehen. Was konkret zu tun ist, wollten viele Leser während unseres Telefonforums am Dienstag wissen. Experten vom Fachverband Sanitär, Heizung und Klima sowie vom Schornsteinfegerhandwerk gaben Auskunft.

Frage : Man liest in jüngster Zeit viel über energiebewusstes Wohnen. Worauf ist zu achten, um möglichst wenig Energie zu verschweden ?

Antwort : Rund die Hälfte aller Wärme geht über Fenster, Decken und Wände verloren. Auch veraltete Heizungen und undichte Gebäudehüllen verursachen große Wärmeverluste. Vor baulichen Veränderungen sollte man zunächst kostenlose oder kostengünstige Sofortmaßnahmen ergreifen. Das mehrmalige Stoßlüften am Tag. Räume in Häusern mit massivem Mauerwerk sollte man nicht auskühlen lassen, sondern gleichmäßig heizen. Anders sieht es bei " energiesparenden Bauten mit Holzständerbauweise " aus. Deren Wände speichern kaum Wärme. Diese Räume lassen sich sehr schnell wieder aufheizen. Durchheizen ist hier nicht notwendig. Heizkörper sollten nicht mit Gardinen und Vorhängen verhängt oder von Möbeln verstellt werden. So kann sich die Wärme ungehindert im Raum verteilen, und es kommt nicht zum Wärmestau. Während der Heizperiode sollten abends und nachts die Rollläden und Fensterläden geschlossen werden. Diese zusätzlichen " Barrieren " verhindern das Entweichen von Wärme und vermindern die Auskühlung des Hauses.

Frage : Wie kann ich herausbekommen, ob ich umweltfreundlich heize oder Energie verschwende ?

Antwort : Auskunft über den Energiebedarf bzw. Energieverbrauch eines Hauses gibt der Energiepass. Er zeigt Ihnen die Schwachstellen, durch die Energie verschwendet wird, z. B. nicht ausreichende Dämmung der Gebäudehülle, Fenster, alte Heizung oder Ähnliches. Mieter, Käufer und Pächter von Gebäuden oder Wohnungen haben mit der Novellierung der Energieeinsparverordnung ( EnEV 2007 ) ab der zweiten Jahreshälfte 2008 das Recht, vor Vertragsabschluss einen Energieausweis einzusehen. Auf Nachfrage ist potenziellen Käufern oder Mietern dann ein Energieausweis samt Modernisierungsempfehlungen vorzulegen. Beim Verkauf von Immobilien wirkt eine durch den Energieausweis ausgewiesene gute energetische Qualität eines Gebäudes wertsteigernd und verbessert die Verkaufschancen.

Frage : Wie kann ich einen Energiepass für mein Haus bekommen ? Was kostet er und wie lange ist er gültig ?

Antwort : Einen Überblick über die Ausstellungsberechtigten, nach Postleitzahlen sortiert, finden sich auf einer Internetseite der Deutschen Energieagentur www. dena-energieausweis. de. In der Ausstellerdatenbank sind über 21 000 Aussteller registriert, die heute schon einen Energieausweis ausstellen können.

Die Kosten des Ausweises richten sich nach dem Aufwand, der für die Analyse des Gebäudes nötig ist. Für eine vereinfachte Gebäudeaufnahme sind etwa zwischen 150 und 300 Euro zu zahlen. Energieausweise, die nach dem ausführlichen Verfahren ( detaillierte Gebäudeaufnahme ) erstellt werden, liegen darüber. Ein einmal ausgestellter Energieausweis ist für zehn Jahre gültig.

Frage : Wie kann ich erkennen, ob ich bei meiner fünf Jahre alten Gasheizung keine Energie verschwede ?

Antwort : Bei jeder Heizungsanlage, egal ob sie mit Gas, Öl oder festen Brennstoffen betrieben wird, kommt es zu Verschleißerscheinungen, Ablagerungen und Einstellungsveränderungen. Schon geringe Ablagerungen im Heizkessel von nur einem Millimeter können Energieverluste von etwa sechs Prozent verursachen. Ungenaue Einstellungen von Vorlauf- und Kesseltemperatur führen zu erheblichem Mehrverbrauch. Mängel in den Leitungssystemen beeinträchtigen die effi ziente Verteilung von Warmwasser und Wärme. Regelmäßige Kontrollen und professionelle Wartung durch einen Heizungs- und Sanitär-Fachmann sind zu empfehlen, um mit geringem Aufwand hohe Reparatur- und Verbrauchskosten zu vermeiden, noch bevor sie entstehen.

Frage : Ich wohne in einer Mietwohnung, die mit Fernwärme geheizt wird. Ich habe im Bad hohe Heizkosten, obwohl die Heizung immer ausgestellt ist. Kann ich vom Vermieter verlangen, die nicht benötigte Heizung auszubauen ?

Antwort : Um Schimmelbildung zu verhindern, ist eine Beheizung des Bades immer erforderlich. Sie können mit dem Vermieter darüber sprechen, ob Sie eine alternative Heizmöglichkeit nutzen können, bzw. ob ein Umbau technisch machbar ist. Bedenken Sie, dass auch über die nicht auszubauenden Heizungsröhren Energie abgegeben wird, die als Heizleistung mit in die Abrechnung eingeht.

Frage : Soll ich nachts durchheizen, oder lohnt es, die Heizung abzustellen ?

Antwort : Eine nächtliche Absenkung der Wohnraumtemperatur von z. B. 21 auf 18 Grad Celsius erspart cirka 6 Prozent Heizenergie. Die Temperatur sollte aber nicht um mehr als 5 Grad Celsius abgesenkt werden, da sonst am nächsten Morgen für das schnelle Aufheizen der Räume zu viel Energie benötigt wird.