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Großeinsatz am Wolterstorff-Gymnasium in Ballenstedt - Niemand wird verletzt 13-Jährige legt Feuer und bedroht Schüler

Von Tom Koch und Oliver Schlicht 26.02.2013, 12:52

Eine 15-Jährige soll in Wernigerode mit einer Schreckschusswaffe zwei Mitschüler verletzt haben. Bereits im November 2011 soll dieses Mädchen in einer Schule einen Brand gelegt haben.
Damals berichteten wir so:

Eine 13-jährige Schülerin hat an ihrer Schule in Ballenstedt (Landkreis Harz) einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Sie legte Feuer und bedrohte Mitschüler mit einem Messer. Die Polizei konnte das Mädchen schließlich widerstandslos festnehmen.

Ballenstedt. Die 13-Jährige besucht die 8. Klasse am Wolterstorff-Gymnasium in Ballenstedt. Am frühen Morgen war sie in der Schule mit einem Rucksack erschienen, in dem die Polizei später zwei mit Benzin gefüllte 1-Liter-Plastikflaschen, mehrere Feuerzeuge, drei große Küchenmesser und ein 30 Zentimeter langes Beil sicherstellte. "Das war ohne Zweifel eine Amoklage", sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Nachmittag.

Das Mädchen hatte nach Betreten der Schule im Treppenhaus und im Flur vor einem Notausgang Benzin ausgeschüttet und in Brand gesteckt. Ein Teppich stand sofort in Flammen. Die gerade im Sommer installierte Brandmeldeanlage alarmierte um 7.45Uhr - also mitten in der ersten Unterrichtsstunde - die Feuerwehr. Noch vor deren Eintreffen waren beide Brände aber gelöscht.

Binnen weniger Minuten hatten die 40Lehrer ihre 423Schüler aus den Klassenzimmern auf den Schulhof geführt. Bis dahin fast noch im Glauben, es handele sich um eine sehr realistische Übung. Eine solche war nämlich ausgerechnet in dieser Woche vorgesehen, wusste ein Schüler im Volksstimme-Gespräch zu berichten.

Eine ältere Englisch-Russisch-Lehrerin erlitt während der Evakuierung der Schule einen Schock, der Verdacht einer Rauchgasvergiftung bestätigte sich nicht. Ansonsten, so die stellvertretende Direktorin Christa Weber, kam es zu keiner Panik, alles habe reibungslos funktioniert.

Auf dem Schulhof bedrohte das Mädchen plötzlich mehrere Mitschüler mit einem großen Brotmesser und rief, dass dies ein Amoklauf sei. Mehrere Schüler verständigten daraufhin einen Lehrer, der sich seinerseits an die Polizei wandte. Ein Beamter stellte das Mädchen auf dem Schulhof und forderte lautstark von der Achtklässlerin, sie solle das Messer fallen lassen. Das tat sie schließlich, niemand wurde verletzt. Das Mädchen gab sofort zu, die Brände gelegt zu haben und ließ sich abführen. In Begeleitung seiner Eltern wurde es am Nachmittag in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert.

Die 13-Jährige hatte ihre Taten geplant. Wie die Polizei mitteilte, habe es bereits am Dienstag von ihr einen entsprechenden und sehr eindeutigen Interneteintrag auf verschiedenen Schülerforen-Seiten gegeben und sie habe eine SMS-Nachricht an mehrere Mitschüler versandt.

Über die Gründe, warum das Mädchen in ihrer Schule Menschen angreifen wollte, konnte die Polizei gestern noch keine Angaben machen. Laut Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) werden in der Schule häusliche Probleme vermutet. Ihre Eltern würden seit diesem Jahr in Trennung leben. Seit Schuljahresbeginn habe sie sich in ihrer Klasse zunehmend isoliert. Das hätten die Pädagogen allerdings auf ihre Pubertät zurückgeführt, hieß es.

Jeweils ein Psychologe der Feuerwehr als auch vom Hallenser Landesverwaltungsamt waren in Ballenstedt im Einsatz. Laut Polizei habe das sogenannte Kriseninterventionsteam fünf Schüler betreut. Am Wolterstorff-Gymnasium ist gestern der komplette Unterrichtstag ausgefallen. In den beiden ersten Stunden am heutigen Donnerstag sollen die Klassenlehrer die Ereignisse in Gesprächen mit ihren Schülern aufarbeiten. Ob wie geplant am 11.11. der Karnevalsauftakt an der Schule gefeiert wird, das sollen die Gymnasiasten entscheiden, kündigte die stellvertretende Direktorin an. Seite6