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Glücksspiel Magdeburg bekommt Spielbank

Magdeburg soll noch 2015 wieder eine öffentliche Spielbank bekommen, und zwar in einem Bowlingcenter direkt an der Autobahn 2.

Von Oliver Schlicht 24.07.2015, 01:01

Magdeburg l Den geplanten Umbau der „Bowling World“ im Magdeburger Gewerbegebiet Pfahlberg zu einem Spiel- und Freizeitzentrum haben sowohl das Center-Management als auch die Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt bestätigt. Danach würde Magdeburg nach einer Spielbank-Eröffnung in Leuna-Günthersdorf im Dezember 2014 zweiter Standort für eine öffentliche Spielbank werden. Merkur will die Details des Vorhabens noch im August offiziell vorstellen.

Vorgesehen ist kein klassischer Kasinobetrieb mit Kleiderordnung, sondern eine Mischung aus Sport, Gastronomie und Kasino-Spielen wie Roulette, Black Jack oder Poker. Center-Manager Henrik Baumbach: „Die Planungen für den Umbau sind abgeschlossen, der Bauvorbescheid liegt vor. Es fehlen noch einige letzte Abstimmungen mit den Baubehörden.“ Der Umbau soll im Herbst mehrere Wochen dauern. „Ob wir das im laufenden Geschäftsbetrieb machen können, steht noch nicht fest.“

Nils Rullkötter, Sprecher der Merkur-Spielbank, sagte auf Nachfrage: „Wir präferieren den Standort Am Pfahlberg, wo wir aufgrund der guten Lage nahe der Autobahn und weiterer Freizeitangebote viel Potential für Synergieeffekte sehen.“ Ziel sei, noch vor Jahresende die Magdeburger Spielbank zu eröffnen.

Die Spielbanken stehen seit Jahren unter erheblichem Geschäftsdruck, seit 2008 ein neuer Glücksspielstaatsvertrag der Länder neue Marktbedingungen schuf. Es folgte 2011 ein EU-Urteil gegen das staatliche Glücksspielmonopol. Gewerbliche Spielhallen und vor allem nicht in Deutschland lizenzierte Internet-Konkurrenz werben den bundesweit 18 staatlich konzessionierten Spielbankunternehmen Kunden ab. Erst im März musste die Spielbank Frankfurt/Oder wegen mangelnder Einnahmen schließen.

Die Ende 2014 in Leuna-Günthersdorf nahe der Landesgrenze eröffnete Merkur-Spielbank trägt dieser Entwicklung Rechnung. Keine klassische Kleiderordnung, Veranstaltungen wie Gutschein-Fangen in der Moneybox, Lesungen, Karaoke oder ein Currywursttag sollen neue, junge Kunden in die Spielbank locken. Merkur-Sprecher Rullkötter spricht von „sehr erfolgreichen ersten sechs Monaten“ in Leuna. Konkrete Geschäftszahlen veröffentlicht das Unternehmen aber nicht.

Otto Wulferding, Vorsitzender des Deutschen Spielbankenverbandes, sieht erste Zeichen der wirtschaftlichen Erholung. „Das belegen aktuelle Zahlen.“ Das Umfeld-Geschäft werde immer wichtiger. „Der Trend ist, den Vorteil eines stationären Betriebes mit neuen Angeboten zu verknüpfen. Leuna ist dafür ein gutes Beispiel“, sagt er. Für eine Stadt in der Größe Magdeburgs sehe er Bedarf für eine Spielbank.

Die Spielbanken des Landes waren ursprünglich in staatlicher Trägerschaft. Eine erste Privatisierung Ende 2009 führte 2011 in die Insolvenz. Anschließend wurden die Spielbanken Magdeburg, Halle und Wernigerode geschlossen. Nach einer Neuausschreibung erhielt 2013 Merkur die Zulassung zum Betrieb von öffentlichen Spielbanken in Sachsen-Anhalt. Die Gesellschafter kommen aus Ostwestfalen (Gauselmann-Gruppe) und der Schweiz.