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Musik-Nachwuchs Solokünstler Môrre ohne Chance

Peak City aus Berlin sind die beste Newcomer-Band des Jahres 2015. Der für Sachsen-Anhalt gestartete Sänger Môrre ging leer aus.

Von Antonius Wollmann 09.11.2015, 00:01

Salzwedel l Die Berliner von „Peak City“ überzeugten die Jury mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Pop, Rock, Metal und elektronischer Tanzmusik. Dabei lieferten die sieben Jungs vor gut 1100 Zuschauern im Salzwedeler Kulturhaus eine beeindruckende Bühnenshow ab. Sänger Khan Nico wuselte über die Bühne und schrie dem Publikum die Texte geradezu entgegen. Ihre zahlreich aus der Hauptstadt angereisten Fans brachten das Parkett mit ausgelassenen Tanzeinlagen zum Beben.

„Peak City sind ein verdienter Sieger. Sie haben ein enormes Potenzial. Wenn sie dranbleiben, können sie richtig groß rauskommen“, kommentierte Julia Wartmann, Projektleiterin von „local heroes“, die Entscheidung der Jury. Den zweiten Platz belegte die Rock-Soul-Band Max&The Bash aus Brandenburg vor dem Trio The Hoodoo Two aus Mecklenburg-Vorpommern. Jede Band hatte 20 Minuten Zeit, um für sich zu werben.

Den Publikumspreis – jeder Zuschauer konnte für seinen Favoriten abstimmen – heimsten hingegen Kyles Tolone aus Niedersachsen ein. Den Preis des besten Instrumentalisten gewann der Schlagzeuger Daniel Franke von Max&The Bash. Als bester Sänger wurde Philipp Rodrian von Fofo-Tank aus Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Wenig Grund zur Freude hatte Sachsen-Anhalts Vertreter Moritz Schanz aus Biederitz (Jerichower Land), der unter dem Künstlernamen Môrre antrat. Mit großen Erwartungen war er in die Altmark gereist und hatte im Vorfeld verlauten lassen, den Wettbewerb für sein Bundesland gewinnen zu wollen. Mit einer Sopranistin hatte er deshalb an seiner Stimme gefeilt und seine Songs noch einmal intensiv überarbeitet. Jedoch machte ihm an den Tagen vor seinem Auftritt hohes Fieber zu schaffen. „In der Nacht vor dem Finale habe ich kein Auge zugemacht. Mit Hilfe von Koffeintabletten bin ich trotzdem noch fit geworden“, sagte der 20-Jährige.

In der Tat merkte man dem Biederitzer seine Schwächung auf der Bühne kaum an. Dennoch wollten seine gefühlvollen, melancholischen Lieder nicht richtig zünden. Als einziger Solokünstler im Feld gelang es ihm nicht, sich gegen die energiegeladenen Vorstellungen der übrigen Bands durchzusetzen. Aus seiner Enttäuschung machte Moritz Schanz nach dem Ende des Wettbewerbs jedenfalls keinen Hehl: „Ich hatte mir auf jeden Fall mehr erhofft. Aber die anderen Starter waren natürlich sehr gut.“ Viel Lob für Sachsen-Anhalts Starter hatte Organisatorin Julia Wartmann übrig: „Dass er trotz seiner gesundheitlichen Probleme aufgetreten ist, verdient großen Respekt. Er ist für mich so etwas wie der Sieger der Herzen.“

Der „local-heroes“-Wettbewerb wurde in diesem Jahr bereits zum 24. Mal ausgetragen. 1990 ging er aus einer Initiative der drei Landkreise Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Salzwedel hervor.