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Islam-Forum  Land sucht den Dialog

Mit einem Islam-Forum wollen die islamischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt und die Landesregierung ihren Dialog verbessern.

Von Michael Bock 16.12.2015, 00:01

Magdeburg l  „Wir müssen Muslimen einen Platz in der Mitte der Gesellschaft anbieten und muslimisches Leben in der Mitte der Gesellschaft ermöglichen“, sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) am Dienstag nach der Kabinettssitzung. Es solle ein „deutliches Signal gesetzt werden, um Misstrauen gegenüber Muslimen abzubauen und Vertrauen aufzubauen“, fügte er hinzu. Das Islam-Forum soll mindestens zwei Mal im Jahr zusammenkommen. Das nächste Treffen ist für Februar 2016 geplant. Künftig werde es auch darum gehen, wie die Flüchtlinge in den muslimischen Gemeinden im Land eine religiöse Heimat finden könnten“, sagte Dorgerloh. Eine wesentliche Aufgabe des Forums sei es zudem, einen interreligiösen Dialog anzustoßen. Perspektivisch solle über islamischen Religionsunterricht und den Umgang mit muslimischen Feiertagen geredet werden.

Vertreten ist in dem Islam-Forum neben dem Ministerium und den islamischen Gemeinden auch die Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck. Der Vorsitzende der islamischen Gemeinde in Magdeburg (rund 700 Mitglieder), Moawia Al-Hamid, berichtete von einer großen Nachfrage von Flüchtlingen nach Beratung. Die Gemeinde wolle einen aufgeklärten Islam vermitteln und Flüchtlinge in die deutsche Gesellschaft integrieren. Dazu gehöre die klare Abgrenzung von Extremismus. „Wir sind gegen IS. IS tötet unsere Kinder“, sagte Al-Hamid. Die Gemeinde biete auch Sprachunterricht an oder helfe beim Ausfüllen von Anträgen.

„Es gibt überall stark wachsende muslimische Gemeinden im Land“, sagte Minister Dorgerloh. Er betonte, die islamischen Gemeinden hätten unter Flüchtlingen einen enormen Vertrauensvorschuss. Im Land gibt es bislang islamische Gemeinden oder Kulturzentren in Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau, Merseburg und Stendal. In Naumburg, Wittenberg und Hettstedt sollen neue Gemeinden gegründet werden. Al-Hamid sagte, man wolle keine Hinterhof-Moscheen schaffen, sondern den Dialog suchen.