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Hilfspolizisten Aus dem Fitnessstudio in die Uniform

Von hundert Hilfspolizisten, die Sachsen-Anhalt bis 2017 einstellen will, haben am Mittwoch die ersten ihre Arbeitsverträge unterzeichnet.

Von Matthias Fricke 28.04.2016, 01:01

Magdeburg l Die 37-jährige Yvonne Krause aus Magdeburg nimmt als erste der 20 Hilfspolizisten die Urkunde zum Arbeitsvertrag von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) entgegen. Die ehemalige Fitnesstrainerin sagt: „Für mich ist das wie ein Lotteriegewinn und eine ganz große Chance.“

Mehr als 160 Bewerber hatte es für die 20 Stellen gegeben. 92 kamen in die engere Auswahl. Viele der künftigen Hilfspolizisten sind Quereinsteiger aus ganz anderen Berufen, wie die Magdeburgerin Krause. Einige haben aber auch schon im Wachdienstgewerbe gearbeitet. So wie Mario Kostka aus Cochstedt. Der 44-Jährige war zwölf Jahre bei der Bundeswehr und arbeitete später im Objektschutz und bei einer Werkfeuerwehr. „Für mich ist es eine gute Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln“, sagt er.

Die Gelegenheit wollen alle der 20 neuen Hilfspolizisten im Alter zwischen 24 und 50 Jahren wahrnehmen. Ihre Arbeitsverträge sind zwar laut Gesetz auf zwei Jahre befristet, doch Stahlknecht verspricht: „Am Ende steht die Chance auf eine richtige Polizeilaufbahn.“ Der Verdienst liegt bis dahin nach der dreimonatigen Ausbildung bei etwa 2000 Euro brutto.

Doch zunächst werden ab Montag die Frauen und Männer bei der Landesbereitschaftspolizei in Magdeburg rechtlich für den Job fit gemacht, später folgen Theorie und Praxis.

Die Hilfspolizisten sollen nach ihrer Ausbildung im August dann ihre Bestellungs­urkunde erhalten. Wie echte Polizisten uniformiert, werden sie dann zunächst an den großen mobilen Geräten zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt. In den vergangenen Jahren gingen wegen der Personalnot die geleisteten Messstunden der Polizei von 51 569 im Jahr 2008 auf 21 341 im vergangenen Jahr zurück.

Mit Lasermesspistolen dürfen sie aber nicht alleine arbeiten. „Das dürfen nur vollausgebildete Kollegen“, sagt Landespolizeidirektor Michael Schulze.

Stahlknecht will wegen der steigenden Zahl schwerer Unfälle mehr Druck bei der Verkehrsüberwachung machen. Bis nächstes Jahr sollen deshalb insgesamt 100 Hilfspolizisten zur Verfügung stehen.

Von der ursprünglichen Idee, diese auch für den Schutz von Flüchtlingsheimen einzusetzen, ist Stahlknecht abgerückt. „Das bekommen wir jetzt mit eigenen Kräften hin“, so der Minister. Er wolle aber daran festhalten, künftig Wachpolizisten mit verschlankter Ausbildung einstellen zu können. Dazu müsste aber ein eigenes Gesetz geschaffen werden, worauf sich die Koalitionspartner bereits im Vorfeld verständigt haben.

Ab 2017 sollen laut Koalitionsvertrag zudem jährlich 700 Polizeianwärter eingestellt werden. „Das ist eine beispiellose Einstellungsserie. Wir müssen dafür auch erst einmal Bewerber finden“, so Stahlknecht.