Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich" öffnet am Montag in Magdeburg 350 Kostbarkeiten aus aller Welt lassen Museum im kaiserlichen Glanz erstrahlen
Kaiserliche Pracht von Augustus bis zu den Ottonen können Besucher ab Montag in der Landesausstellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg erleben. "Otto der Große und das Römische Reich" bringt 350 kost-bare Exponate von Leihgebern aus 17 Ländern zusammen.
Magdeburg l Die kaiserlichen Insignien vom Palatin stießen gestern bei einer Vorbesichtigung auf besonderes Journalisten-Interesse. In einer großen Vitrine sind Spitzen von Paradelanzen und Glaskugeln zu sehen. "Die Kugel als Sinnbild des Kosmos, der Welt und den Anspruch auf die Universalherrschaft", erklärte Kuratorin Gabriele Köster.
Die Insignien des Kaisers Maxentius, der 312 starb, wurden 2005 bei Ausgrabungsarbeiten in Rom entdeckt. Bis dahin waren nur Darstellungen von Herrschaftszeichen bekannt, sagte Köster. Es seien die einzigen antiken römischen Insignien, die überliefert sind. Dass sie jetzt erstmals komplett in Deutschland zu sehen sind, bezeichnete sie als sensationell. Zu den Stars der Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich - Kaisertum von der Antike zum Mittelalter" zählen aber noch zahlreiche weitere prachtvolle Kunstwerke und historische Zeugnisse, darunter die 2,5 Tonnen schwere Sitzstatue eines römischen Kaisers aus dem Pergamonmuseum Berlin, der kostbare Chludov-Psalter aus dem Staatlichen Historischen Museum in Moskau, die Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu aus dem Niedersächsischen Landesarchiv Wolfenbüttel und die Bronze-kugel vom vatikanischen Obelisken aus dem Musei Capitolini in Rom.
In der Ottonen-Abteilung ist auch Ottos drittes Kaisersiegel zu sehen, das ihn nach der Krönung zum Kaiser in Rom im Jahr 962 frontal darstellt - mit Krone, Globus und Langzepter als Zeichen seiner Herrschaft. Das Siegel ist auch das Hauptmotiv der Ausstellung.
In fünf chronologisch aufgebauten Abschnitten beleuchtet die 100 Tage dauernde Ausstellung 1000 Jahre europäische Kaisergeschichte von den Anfängen unter Kaiser Augustus über Konstantin den Großen, Karl den Großen und Byzanz bis hin zu den Herrschern der Ottonen.
Das Kulturhistorische Museum der Stadt Magdeburg widmet Otto dem Großen die dritte große Schau. Anlass sind der 1100. Geburtstag und der 1050. Jahrestag seiner Kaiserkrönung. Für Museumschef Matthias Puhle ist es die "Vollendung, die Krönung" einer Trilogie. Die erste Otto-Ausstellung im Jahr 2001 sahen 300000 Menschen, 2006 kamen fast eine Viertel Million Besucher zur Schau "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation".
Die am Montag beginnende Ausstellung stünde den vorangegangenen hinsichtlich der ausgestellten Objekte sowie des wissenschaftlichen und finanziellen Anspruches in nichts nach, so der Museumschef. Puhle sagte: "Ich hoffe, sie übt eine Faszination auf die Besucher aus."