676 Millionen Euro für Hochwasserschutz

Magdeburg (dpa) l Zehn Jahre nach der Flutkatastrophe an Elbe und Mulde steckt der Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt mitten in einem Paradigmenwechsel. "Sicherheitsdenken wandelt sich jetzt verstärkt in Risikodenken", sagte der Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Burkhard Henning. Der LHW feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen, er war nur wenige Monate vor der Hochwasserkatastrophe Anfang 2002 gegründet worden.

Der Hochwasserschutz stehe aktuell unter dem Motto "Vorbeugen statt heilen". Grundlage ist die zweite Hochwasserschutzkonzeption des Landes, die bis 2020 als Arbeitsgrundlage dient. "Rund 676,74 Millionen Euro fließen in den kommenden acht Jahren in die Vorhaben", sagte der 54-Jährige. Nach einer ersten Konzeption wurde zwischen März 2003 und 2009 gearbeitet. Weitere Anforderungen hätten sich ab 2007 aus der "Europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie" ergeben.

"474,3 Millionen Euro stehen beispielsweise für Deichbaumaßnahmen, Anlagensanierung und Gewässerausbau bereit", sagte Henning. Auch in wasserwirtschaftliche Anlagen wie Wehre und Schöpfwerke werde bis 2020 investiert. "Nach der Flut vor zehn Jahren haben Experten erst einmal jahrelang die Schäden beseitigt." Denn: "Als das Wasser abgeflossen war, wurden teilweise erschreckende Defizite sichtbar", sagte er. "Nur fünf Prozent der Deiche entsprachen vor 2002 den Normen, Ende 2009 waren es schon mehr als die Hälfte."

"Bei allen Vermessungen, Berechnungen und Bauleistungen geht es darum, Überschwemmungen mit dem Ausmaß von 2002 zu verhindern", sagte er.