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  5. Air Defender 2023: Bundeswehr-Nato-Übung mit Kampfjets im Osten Deutschlands

Air Defender 23 Luftwaffenübung der Bundeswehr und Nato startet - auch der Osten Deutschlands betroffen

Über den Köpfen der Menschen im Osten kann es aktuell zu ungewöhnlichem Fluglärm kommen. Kampfjets nicht nur von der Bundeswehr fliegen hoch oben. Was es damit auf sich hat.

Von Sebastian Rose Aktualisiert: 12.06.2023, 10:35
Mit unter anderem 16 Kampfflugzeuge vom Typ "Tornado" beteiligt sich die Bundeswehr an der Militärübung "Air Defend 23". 
Mit unter anderem 16 Kampfflugzeuge vom Typ "Tornado" beteiligt sich die Bundeswehr an der Militärübung "Air Defend 23".  Foto: dpa

Magdeburg - Die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO im Jahr 1949 findet aktuell im deutschen Luftraum statt. Unter dem Namen "Air Defender 23" proben 25 Nationen und die NATO die gemeinsame Reaktionsfähigkeit ihrer Luftstreitkräfte in einer Krisensituation. 

Dabei stehen laut Informationen der Bundeswehr die Optimierung und Ausweitung der Kooperation der teilnehmenden Nationen im Mittelpunkt. Das Szenario ist einem NATO Artikel-5-Beistandsszenario nachempfunden. Der besagt, dass ein Angriff auf einen Verbündeten als Angriff auf alle Bündnispartner betrachtet wird.

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Die Übung wurde von Deutschland im Jahr 2018 initiiert, in den Folgejahren ausgeplant und findet nun unter deutscher Führung statt.

Nato-Übung: Sachsen-Anhalt während Air Defender 23 nicht wirklich betroffen

„Geübt werden Szenarien wie zum Beispiel die Bekämpfung von Drohnen oder Marschflugkörpern. Und auch die Verteidigung von Flughäfen wie auch Seehäfen“, so ein Sprecher der Luftwaffe gegenüber der Deutschen Presseagentur.

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Trainiert werde, wie ein fiktiver Angriff eines östlichen Angreifers (bezeichnet als OCCASUS) auf das Bündnisgebiet - hier auf Deutschland - von den Nato-Verbündeten gemeinsam zurückgeschlagen werde.

Air Defender 23 wird zwei Wochen andauern, jeweils von Montag bis Freitag in drei Lufträume. Diese werden zeitversetzt für bis zu vier Stunden für die zivile Luftfahrt gesperrt. Dies hat Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt.

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"Die aktuellsten Ergebnisse der letzten Simulation durch Eurocontrol zum Einfluss von Air Defender auf die zivile Luftfahrt haben ergeben, dass mit keinen Flugausfällen zu rechnen ist, sondern höchstens mit Verzögerungen", heißt es von Seiten der Bundeswehr. Sachsen-Anhalt ist maximal im nord-östlichen Teil des Bundeslandes von Fluglärm und Überflügen betroffen.

Air Defender 23: 250 Flugzeuge an Militär-Manöver beteiligt

Und das auch nur rund um die Mittagszeit, denn: "Der Übungsraum Ost wird zwischen 10 und 14, der Übungsraum Süd zwischen 13 und 17 und der nördliche Übungsraum zwischen 16 und 20 Uhr für die militärische Nutzung zeitweise reserviert sein. Nachts und am Wochenende finden keine Übungsflüge statt", so die Bundeswehr.

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An der Übung nehmen etwa 10.000 deutsche und ausländische Soldaten teil. Unter den 250 beteiligten Flugzeugen befinden sich laut Informationen der Bundeswehr 23 verschiedene Flugzeugtypen, darunter 16 Tornados, 30 Eurofighter, fünf Airbus A400M (Transportflugzeug) und mehrere F-35, F-15 und F-16 sowie mehrere F/A-18 Hornet. 

Betroffene Gebiete der Militärübung Air Defender 23.
Betroffene Gebiete der Militärübung Air Defender 23.
Screenshot: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/team-luftwaffe-auf-uebung/air-defender-23-

Tiefflüge von Kampfjets nur über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee

Die Flughöhen während Air Defender in den drei Übungsräumen betrügen zwischen 2.500 und 15.000 Metern und höher. Darunter werden laut Bundeswehr in der Regel keine Missionen geflogen.

Betankungen fänden in der Regel in einer Höhe von 3.000 bis 10.000 Metern statt. Die sogenannten Jet-Fight-Übungsflüge finden je nach aktiviertem Luftraum ab 2500 beziehungsweise 3.000 Metern Höhe statt. Tiefflüge von Jets und Transportmaschinen sind nur in einem Teil des östlichen Luftübungsraumes, der sogenannten Fight 1 geplant.

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"Dieser Übungsraum erstreckt sich über dem nördlichen Brandenburg, Teilen von Mecklenburg-Vorpommern, und der Ostsee. Der Luftraum ist für diese Tiefflüge täglich vom 12. bis 22. Juni für drei Stunden am Stück reserviert. Zusätzlich finden vereinzelt Tiefflüge an den Truppenübungsplätzen Baumholder und Grafenwöhr statt", heißt es von Seiten der Bundeswehr.

An der Air-Defender-23-Übung nehmen folgende Nationen teil: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Japan, Kroatien, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn, USA, Vereinigtes Königreich.