1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Rätsel um Bodenplatte am Kloster Posa

Archäologie Rätsel um Bodenplatte am Kloster Posa

Eine 1000 Jahre alte Bodenplatte auf dem Kloster-Gelände Posa in Zeitz (Burgenlandkreis) gibt Rätsel auf. Was stand dort einst?

01.11.2019, 23:01

Zeitz (dpa) l Archäologen haben eine über 1000 Jahre alte Bodenplatte aus Natursteinen auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Posa in Zeitz freigelegt. An der Stelle des Kloster Posa in Zeitz (Burgenlandkreis) hat es vor über 1000 Jahren eine massive Befestigungsanlage gegeben. Das massive Bauwerk passe in die Zeit Ottos I. (912–973), sagte Archäologe Holger Rode. „Bislang wurden 250 Quadratmeter freigelegt.“ Das Ende des Bauwerks sei noch nicht absehbar. Rode vergleicht das Ganze mit einer heutigen Bodenplatte. „Für die damalige Zeit eine ungewöhnliche Bauweise, es gab damals nur Streifenfundamente für die Mauern“, sagte der Archäologe. „Aber hier wurden massenhaft Sandsteine zusammengelesen und 60 bis 70 Zentimeter dick auf einer großen Fläche ausgebreitet.“

Aber warum dieser Aufwand, in einer Zeit, in der die Holzbauweise dominierte? „Es gibt nichts Vergleichbares aus dieser Zeit des 10. und 11. Jahrhunderts in unserer Gegend“, sagte Rode. Immerhin wurden Reste von Erdwällen nachgewiesen. Möglicherweise sei dazwischen ein Verteidigungswerk gesetzt worden. „Es muss jedenfalls ein stabiles Gebäude gewesen sein, vielleicht auch eine Kapelle.“ Die Grabungen werden im nächsten Jahr fortgesetzt. Ob es das Fundament einer Burg ist, blieb zunächst offen. „Dafür ist noch zu wenig freigelegt worden, zumindest reicht die Fläche bislang für einen Turm.“

Das Benedektiner-Kloster Posa wurde 1114 errichtet, im Jahr 1573 kam als Folge der Reformation die Auflösung. An die Klosterzeit erinnert nur noch das von den Mönchen genutzte Gästehaus. Die Kirche wurde abgetragen und die Steine 1657 als Baumaterial für das Schloss Zeitz verwendet. Seit 2013 nutzt der Verein „Kultur- und Bildungsstätte Kloster – Posa e. V.“ das Areal.

Die Grabungen erfolgen bislang auf ehrenamtlicher Basis. „Wir sind eine feste Mannschaft von sechs Leuten, die einmal im Monat einen Tag lang gräbt“, sagte Rode.