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Bauhaus Architektur zum Staunen

In Sachsen-Anhalt können zum Tag der Architektur unter dem Motto „Räume prägen“ 24 Objekte besichtigt werden.

Von Bernd Kaufholz 28.06.2019, 01:01

Magdeburg l Der Tag der Architektur wird heute Abend im Bauhaus Dessau vom Präsidenten der Architektenkammer Sachsen-Anhalts, Professor Axel Teichert, eröffnet. Die Volksstimme stellt von den 24 Objekten, die am Wochenende besichtigt werden können, fünf näher vor.

2013 hieß es „Land unter!“ im Magdeburger Stadtpark. Zu den Gebäuden, die vom Hochwasser eingeschlossen waren, gehörte die Sportgaststätte „Seilerwiesen“. Sie musste nach der Flut abgerissen werden.

An gleicher Stelle entstand 2019 ein sogenanntes Funktionsgebäude mit Umkleiden, sanitären Einrichtungen und einem Mehrzweckraum mit Teeküche, die durch Sportvereine genutzt werden können. Bauherr war die Stadt Magdeburg. Hochwasserschutz wurde großgeschrieben. Jetzt steht das Gebäude auf Pfeilern. Vorgelagerte Terrassen ermöglichen einen weiten Blick über das Sportgelände und den Park. Der verputzte Holzständerbau wird von einer Stahlbetonplatte auf Stützen getragen. Seine dunkle Farbe passt es harmonisch der Umgebung an.
Besichtigung: Sonntag (30. Juni), 9 bis 12.30 Uhr, Führung: 10 und 11 Uhr.

In diesem Jahr wurde an einer städtebaulich wichtigen Stelle im unmittelbaren Zentrum Halberstadts der Neubau von Wohnungen beendet. Es ist der erste Bauabschnitt eines Projektes, das den städtischen Raum neu prägt.

Wo bis zur Zerstörung im Krieg historisches Fachwerk stand, später Plattenbau aus der DDR-Zeit die Leere füllte, ist nun anspruchsvoller Wohnraum in zeitgenössischer Architektur entstanden. Das durchgängige Erdgeschoss steht auf der einstigen Kante der Ursprungsbebauung. In den Obergeschossen folgen je drei zueinander versetzte fünf- bis sechsgeschossige Gebäudekörper. Diese verzahnen sich optisch zu einem Ensemble. Auffällig sind die gerundeten Gebäudeecken, die als Balkone dienen.
Besichtigung: Sonnabend (29. Juni), 10 bis 14 Uhr; Führung: Sonnabend, 10.15 und 12.30 Uhr.

Das Diakonissen-Mutterhaus Elbingerode wurde in den Jahren 1932 bis 1934 durch den Architekten Godehard Schwethelm für die Schwesternschaft gebaut. Das Gebäude ist ein hochmoderner Stahlskelettbau und gilt noch heute mit seinen Rundungen und markanten Glasfenstern als ein Meisterwerk des Neuen Bauens. Das Haus beherbergt neben einem Schwimmbad den zentralen Empfang, die Verwaltung, die Küche mit Speisesaal und den Kirchsaal. In den vergangenen Jahren wurde das Schwimmbad saniert, ein Saunabereich eingebaut, das Dach und der Zugang zum Kirchsaal erneuert. Zudem wurden bis 2019 der Hauptzugang einschließlich Foyer, die Fassade des Schwimmbads, Kirchsaal und die Treppen-hausverglasung denkmalgerecht überarbeitet. Das Diakonissen-Mutterhaus ist Teil der „Grand Tour der Moderne“ im Bauhausjubiläumsjahr.
Besichtigung: Sonnabend (29. Juni), 13 Uhr.

Das Wohnhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bauhausgebäude von Walter Gropius in Dessau und ersetzt ein Eckgebäude der Straßen-Bebauung aus den 1930er Jahren. Der Neubau der Wobau Dessau passt sich mit seiner regelmäßigen und strukturierten Fassade sowie einem gestaffelten Geschoss, das den Anschluss an die benachbarte Dachform sucht, ein.

Oberfläche und Genauigkeiten in den Einzelheiten erzeugen Modernität. Der viergeschossige Bau ist L-förmig und gliedert sich in einen Zeilenbau (Anordnung von langen, schmalen Wohngebäuden quer zur Verkehrsstraße) an der Gropiusallee, einen Annex (Objekt, das in Form eines niedrigeren Anbaus oder Bauteiles an einem Hauptgebäude anliegt) an der Leibnizstraße und eine überdachte Parkebene im Garten.
Führung: Sonnabend (30. Juni), 11 Uhr

Herausforderung war es, ein Praxisgebäude zu schaffen, das allen funktionalen Anforderungen eines medizinischen Standorts entspricht. Zugleich sollte die Gestaltung die effektive Behandlung der teils schwerkranken Patienten ausdrücken. Große Fensterflächen und ein Atrium durchströmen die Innenräume mit Licht und erlauben einen Blick auf die angrenzenden Grünflächen und Terrassen. Die gemusterte Fassade lässt das massive Gebäude leichter erscheinen. Im Innern geben texturierte Oberflächen (spezielle Beschaffenheit, ursprünglich aus der Textilindustrie) sowie Akzente durch Farben und natürliche Materialien ein angenehmes Raumgefühl.

Weitere Informationen über den Tag der Architektur und alle 24 Objekte Sachsen-Anhalts gibt es hier.