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Armut Jedes vierte Kind in Sachsen-Anhalt bedroht

Sachsen-Anhalt rangiert bei der Kinderarmut bundesweit auf Rang 13. Dies geht aus einer Anfrage der Linken hervor.

Von Alexander Walter 03.08.2017, 01:01

Magdeburg l Mehr als 82.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Sachsen-Anhalt waren 2015 von Armut bedroht. Das geht aus einer Großen Anfrage der Linken an die Landesregierung hervor. Die Zahlen entsprechen einem Anteil von 27,2 Prozent. Im Bundesvergleich rangiert das Land damit auf Rang 13 von 16. Die Rote Laterne hielt mit 34,2 Prozent der Stadtstaat Bremen. Das geringste Armutsrisiko bestand in Bayern (12,3 Prozent).

Hierzulande besonders von Armut bedroht sind alleinerziehende Mütter und deren Kinder. Bei ihnen liegt die Risiko-Quote mit 43,9 Prozent fast drei mal so hoch wie im Schnitt der Bevölkerung (14,5 Prozent). Armut werde dabei von Generation zu Generation vererbt, sagte Eva von Angern, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, gestern. „Das ist ein Riesenarmutszeugnis für ein reiches Land.“ Regional hat sich das Armutsrisiko in der Altmark sowie in Halle seit 2010 erhöht, in Magdeburg und Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg ging es dagegen zurück. Insgesamt wisse die Landesregierung aber viel zu wenig über die Situation armer Familien und Kinder, kritisierte Monika Hohmann, familienpolitische Sprecherin der Fraktion. So bleibe unklar, wie hoch das Armutsrisiko in einzelnen Kreisen und Städten sei oder wie es um die Wohnsituation Betroffener steht. „Wenn ich nichts weiß, kann ich aber auch nicht dagegen vorgehen“, sagte Hohmann.

Von Angern sagte, bei der Senkung des Armutsrisikos sei vor allem der Bund gefragt. Mit einem in den Landtag eingebrachten Antrag will die Linke erreichen, dass sich die Landesregierung im Bundesrat für die Einführung einer Grundsicherung für Kinder und Jugendliche in Höhe von 564 Euro sowie für die Erhöhung des Kindergelds auf 328 Euro einsetzt. Auch vor Ort könnten Akteure aber einiges leisten, ergänzte von Angern und verwies auf die Entscheidung Magdeburgs, Kita-Plätze ab dem dritten Kind beitragsfrei zur Verfügung zu stellen. Die Landesregierung forderte sie auf, das Thema zur Chefsache zu erklären. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat.