Auch mit 75 ist Dr. Schreiber noch mit Leib und Seele Arzt

Schollene l Einer der dienstältesten praktizierenden Ärzte des Landes, Dr. Anton Schreiber aus Schollene (Landkreis Stendal), hat gestern seinen 75. Geburtstag gefeiert.

Schreiber denkt längst nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. Zwei Jahre will er sich noch um seine mehr als 1200 Patienten kümmern. Dann hat sein Nachfolger die Ausbildung beendet und die Versorgung im Elbe-Havel-Land ist abgesichert. Für einen nahtlosen Übergang sorgt auch die Gemeinde, die für das nächste Jahr den Ausbau der alten Schule zur Praxis plant.

Dass sie sich bei ihm in den besten Händen fühlen, bekräftigten gestern bei der Geburtstagsfeier die vielen Gratulanten, die ihren Doktor nicht missen wollen. Er nimmt sich Zeit, hört zu, spendet Trost. Aber er ärgert sich auch, "wenn sich junge Menschen beim kleinsten Zipperlein krankschreiben lassen wollen".

Keinen einzigen Tag in seinen 45 Dienstjahren als Mediziner hat der Vater dreier Kinder je bereut. "Ich freue mich, jeden Morgen aufzustehen und an die Arbeit zu gehen. Es macht mir Freude, anderen zu helfen. Auch wenn mitten in der Nacht das Telefon klingelt, fahre ich gern los, schließlich habe ich mich für diesen Weg entschieden und ich bin für die Menschen verantwortlich, wenn sie Hilfe brauchen."

Hin und wieder müsse er sich rechtfertigen, warum er mit 75 noch arbeite. "Aber warum denn nicht? Früher war es ganz normal, dass gearbeitet wurde, bis es nicht mehr ging. Ich bin gesund und fühle mich fit. Kreuzworträtsel lösen kann ich später immer noch!"

Anton Schreiber ist in Böhmen geboren, wuchs nach der Vertreibung in Barby auf, studierte in Halle fünf Jahre Physik und danach Medizin. Im Saalkreis hatte er seine erste Praxis, 1973 kam er ins Elbe-Havel-Land nach Kamern, seit 1991 praktiziert er in der Nachbargemeinde Schollene.