Bauhaus Dessau Punkkonzert-Absage spaltet Sachsen-Anhalt
Die Absage des Feine-Sahne-Fischfilet-Konzertes im Bauhaus erregt die Gemüter. Auch die Jungs haben sich zu Wort gemeldet.
Magdeburg/Dessau l Die Absage des Konzerts der Punkband Feine Sahne Fischfilet im Rahmen der Reihe ZDF@Bauhaus durch die Stiftung Bauhaus spaltet Sachen-Anhalt. Besonders auf dem Kurznachrichtendienst Twitter melden sich Verfechter beider Seiten zu Wort aber auch auf Facebook wird darüber diskutiert.
„Wer ,Feine Sahne Fischfilet‘ aus Dessau verbannt, tritt die Geschichte des Bauhauses mit Füßen“, schreibt Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen. Parteikollegin Steffi Lemke twitterte: „Das ist geschichtsvergessen und schadet dem Bauhaus.“ Auch andere Politiker beziehen sich auf die Geschichte. So etwa Wulf Gallert, Abgeordneter der Linken und Vizepräsident des Landtages Sachsen-Anhalt, der darauf verweist, dass das Bauhaus „von den Nazis bereits 1932 in Dessau geschlossen wurde“. „Ich erwarte, dass niemand aus der Landesregierung versucht, in die Programmarbeit in Dessau inhaltlich hineinzuregieren“, sagte SPD-Landtagsabgeordnete Angela Kolb-Janssen dem MDR.
Für den sachsen-anhaltischen AfD-Bundestagsabgeordneten Andreas Mrosek ist die Konzertabsage hingegen ein „erfreuliches Zeichen für Dessau und den freiheitlichen Rechtsstaat“. Die rechte Plattform „Patriotisches Köthen“ hatte die Band vor der Absage als „linksfaschistisch“ und „Kulturabschaum“ bezeichnet und zu einer Aktion gegen den Auftritt aufgerufen.
Die Befürchtungen vor rechtsextremen Aufmärschen vor dem Bauhaus gaben den Ausschlag, warum die Stiftung Bauhaus dem ZDF das Konzert untersagte.
Seit 2011 wurde „Feine Sahne Fischfilet“ im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern gelistet. Einer der Hauptgründe war, dass die Band in dem Lied „Staatsgewalt“ zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen hatte. Seit 2015 taucht „Feine Sahne Fischfilet“ nicht mehr im Verfassungsschutzbericht auf.
Aufgrund dieser gewaltverherrlichenden Textpassage sieht auch der sachsen-anhaltische EU-Parlamentsabgeordnete Sven Schulze (CDU) die Absage als begründet an. „Eine Zusammenarbeit von CDU und AfD zu unterstellen, ist Schwachsinn!“, twitterte er weiter.
Mittlerweile meldet sich auch die Band selbst mit einem langen Statement zu Wort. Auf ihrer Facebook-Seite schreiben die Jungs, dass sie am 6. November in Dessau spielen werden - wo, bleibt allerdings offen. Und weiter: "Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Die CDU schüchtert zusammen mit der AFD und Neonazis eine Kultur- und Bildungsstätte ein, um ein Konzert von uns in Dessau zu verhindern."
Und auch die CDU in Sachsen-Anhalt bekommt dabei ihr Fett weg: " Die CDU in Sachsen-Anhalt betreibt in diesem Punkt nichts anderes als einen Schulterschluss mit AFD und Nazi-Kameradschaften. Es geht hier überhaupt nicht darum, ob man unsere Musik feiert, ob man das feiert was wir machen oder es toll findet, wie wir sind. Vielmehr geht es darum, dass mit solchen Sachen immer weitere Dammbrüche entstehen."
Das ZDF hält auch weiterhin an dem Auftritt der Band fest und möchte ihn verlegen. Der ZDF-Moderator Jo Schück schrieb: „Wir suchen nach einem anderen Ort für das Konzert.“