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Junge Alternative Benötigt Deutschland eine Reform?

Die Volksstimme im Gespräch mit Lisa Lehmann von der Jungen Alternative Sachsen-Anhalt.

Von Bianca Oldekamp 28.11.2017, 03:30

Magdeburg l Im Volksstimme-Interview erklären junge Politiker der Jugendorganisationen aller im Landtag von Sachsen-Anhalt vertretenen Parteien, was sie selbst an Politik begeistert und warum es wichtig ist, dass sich junge Menschen politisch engagieren. Das Konzept: Wir stellen jedem Politiker exakt dieselben Fragen – und lassen ihn oder sie einfach mal reden. Bildet euch selbst ein Urteil...

Wie bist du zur Politik gekommen?
Lisa Lehmann: Ich habe mich schon immer für Politik und das, was in der Welt passiert, interessiert. Bei mir zu Hause wurden solche Themen am Abendbrottisch besprochen. Meine Eltern haben mich da rangeführt und mein Interesse geweckt. Mein Vater ist zudem schon länger Mitglied der AfD und sitzt mittlerweile im Landtag von Sachsen-Anhalt.

Warum hast du dich für diese Partei entschieden?
Die AfD vertritt zum einen die politischen Ziele, die ich für wichtig halte, und zum anderen bin ich der Meinung, dass es in Deutschland einer dringenden politischen Reform bedarf. Das geht nur mit einer jungen Partei. Die AfD ist so eine Reformpartei. Sie ist jung, unverbraucht, bringt frischen Wind in die Politik. Ich denke, die AfD ist die einzige Partei, die politisch etwas ändern will und das politisch auch kann.

Was sollte politisch verändert werden?
Zum einen finde ich es gut, dass sich die AfD für direkte Demokratie einsetzt und sich dadurch wieder mehr Leute für Politik interessieren würden. Sie hätten das Gefühl, selber wieder etwas bewirken zu können und gefragt zu werden, um sozusagen mitzuregieren. Deshalb setzen wir uns auch als einzige Partei für Volksentscheide auf Bundesebene ein und wollen sie auf kommunaler und Landesebene vereinfachen.

Was sind deine politischen Aufgaben?
Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der JA organisiere ich Veranstaltungen, Kongresse und Aktionen. Für uns im Vorstand ist es zudem wichtig – und das sehen wir als große Aufgabe –, Politik wieder an junge Menschen heranzubringen und die Volkskrankheit Politikverdrossenheit zu bekämpfen. Deshalb wollen wir Politik insbesondere für Jugendliche wieder interessant machen und sie dazu motivieren, sich auch selbst politisch zu beteiligen. Dafür gibt es in Sachsen-Anhalt verschiedene Gebietsverbände, so dass es für junge Leute leichter ist, einen Ansprechpartner vor Ort zu erreichen, um sich auszutauschen, zu diskutieren und zu informieren.

Was willst du politisch erreichen?
Mit dem, was ich erreichen möchte, habe ich mich in der AfD wiedergefunden. Und zwar ist eines meiner Ziele, dass soziale Themen wieder stärker aufgegriffen werden. Wenn man darüber nachdenkt, dass nach über einem viertel Jahrhundert deutscher Einheit die Ost-West-Renten immer noch nicht angeglichen sind und es generell immer noch ein Ost-West-Gefälle gibt, dann muss man feststellen, dass die Politik in den vergangenen Jahren doch sehr geschlafen hat. Und die AfD setzt sich eben gegen soziale Ungerechtigkeit ein und das finde ich gut.

Wie kann man mehr Jugendliche für Politik interessieren?

Ich denke, sowohl bei Jugendlichen wie auch jungen Erwachsenen ist es gleich: Man sollte auf jeden Fall Politik näherbringen, indem mehr Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden. Bei Jugendlichen ist es ja beispielsweise so, dass sie ab 16 schon an Kommunalwahlen teilnehmen können, und das sollte man über mehr direkte Demokratie ausbauen und so weitere Mitsprachemöglichkeiten schaffen. Dann ist es auch viel leichter, sich dafür zu begeistern. Wenn man selber mitmachen kann, ist da auch gleich viel mehr Interesse geweckt und man fühlt sich angesprochen.

Wie können sich Jugendliche bei euch engagieren?
Wir machen regelmäßig Veranstaltungen. Teilweise engagieren wir dafür auch Redner. Im Anschluss gibt es dann Fragerunden und man kann sich austauschen und diskutieren. Außerdem können sich Jugendliche an Aktionen beteiligen. So waren wir gemeinsam mit der AfD am Muttertag auf der Straße unterwegs und haben selbst entworfene Tassen verteilt, mit den Leuten gesprochen und uns ausgetauscht. Und auch bei Wahlkämpfen der AfD sind Jugendliche der JA eingebunden und nehmen an Podiumsdiskussionen teil, verteilen Infomaterial oder hängen Plakate auf.

Sollten Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen?
Ein ganz klares Jein. Ich denke, dass die aktuelle Regelung gut ist. Auf Landes- und Bundesebene und bei der Wahl zum Europaparlament handelt es sich immerhin um gesetzgebende Parlamente. Und bei der Wahl dieser trägt man eine deutlich höhere Verantwortung. Ich wollte zwar mit 16 auch am liebsten schon bei der Bundestagswahl mit wählen, aber im Nachhinein betrachtet denke ich, dass man doch mit 18 schon ein bisschen reifer ist, auch wenn man sich das mit 16 nicht eingestehen will. Die Möglichkeit der Wahl auf kommunaler Ebene ab 16 Jahren finde ich aber gut und richtig.

Welche Rolle spielen Medien (insbesondere Tageszeitungen) für eure politische Arbeit?
Eine große Rolle. Man verfolgt, was in den Medien geschrieben wird, und nutzt sie als Informationsquelle. Entgegen dem, was der AfD manchmal unterstellt wird, sprechen wir uns für Pressefreiheit aus. Pressefreiheit ist ein hohes Gut, aber auch mit großen Pflichten verbunden. Nämlich unter anderem der der neutralen Berichterstattung – auch im Bereich der Politik. Da gib es allerdings noch Defizite. Beispielsweise wird die AfD immer mit dem Zusatz „rechtspopulistisch“ versehen. Wieso bekommen aber zum Beispiel die Parteien „Die Linke“ oder „Die Grünen“ nicht den Zusatz „linkspopulistisch“? Da fragt man sich dann, ob die Berichterstattung immer ganz neutral ist.