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Mitglieder klagen über zu wenig augenärztliche Angebote besonders im ländlichen Raum / Mobiles Büro des Landesverbandes im Einsatz Blinde und Sehbehinderte fordern "Barrierefreiheit" fürs Fernsehen

Von Anja Guse 23.10.2012, 03:16

Magdeburg l Mehr "Barrierefreiheit" in Fernsehen und Internet hat der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt am Sonnabend auf dem Verbandstag in Halberstadt gefordert. "Reportagen, Sport- und Unterhaltungssendungen müssen mit Live-Audiodeskription ausgestrahlt werden", erklärte Geschäftsführer Wolfgang Bahn gegenüber der Volksstimme. "Auch im Hinblick darauf, dass Sehbehinderte und Blinde ab 2013 Rundfunkbeiträge zahlen sollen."

Mit der Audiodeskription werden unter anderem Filmszenen durch Kommentare ergänzt. So können Sehbehinderte und Blinde besser den Handlungen im Fernsehen folgen. "Bislang beschränkt sich das Angebot vorrangig auf ältere Krimis und ältere Filme", berichtete Bahn. Das sei zu wenig.

Im Internet werden Texte mithilfe einer Software in syn- thetische Sprache oder Blindenschrift transkribiert. "Bei Grafiken und Flash-Animation funktioniert das aber nicht. Hier sind zusätzliche Texte zur Erklärung hilfreich", so Bahn.

Der Geschäftsführer berichtete auch über Erfolge der Verbandsarbeit. Seit Juni sei eine mobile Beratungsstelle im Einsatz. "Das ist ein bewegliches Büro mit Informationsmaterial. Damit fahren wir übers Land, um so insbesondere die Menschen zu erreichen, die Probleme mit ihrer Mobilität haben", sagte Bahn. Rund 160 Personen seien auf diese Art bei 52 Einsätzen erreicht worden.

Vorrangig im ländlichen Raum gebe es zudem Probleme mit der augenärztlichen Betreuung. Dies liege laut Bahn an der Zunahme altersbedingter Netzhauterkrankungen.

Zwar könne die altersabhängige Makuladegeneration medikamentös behandelt werden, doch scheitere dies häufig an den Kosten, der abwartenden Haltung einiger Krankenkassen und der begrenzten ärztlichen Kapazitäten, beklagten die Verbandsmitglieder.

Der Blinden- und Sehbehindertenverband sieht sich als Interessenvertretung für Menschen mit Augenerkrankungen. "Wir beraten und leisten Hilfe im Rahmen der Selbsthilfe", erklärte Bahn.

Dauerthema sei der barrierefreie Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, "insbesondere bei älteren Gebäuden." Mal sei die Beleuchtung unzureichend, an anderen Stellen würden Hinweisschilder fehlen.