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Bauern können bei Ausschreibungen von Ackerflächen kaum mithalten Bodenpreise in sechs Jahren verdreifacht

Die Bauern in Sachsen-Anhalt müssen immer tiefer in die Tasche greifen,
wenn sie Ackerland pachten oder kaufen wollen. Teilweise haben sich die
Preise in nur sechs Jahren mehr als verdreifacht.

12.11.2013, 01:13

Magdeburg. 2007 konnte ein Landwirt einen Hektar Ackerland im Schnitt für 5.000 Euro kaufen. 2010 musste er schon gut 8.000 Euro berappen. Nach Volksstimme-Recherchen müssen müssen Landwirte mittlerweile sogar bis zu 17.000 Euro pro Hektar hinblättern, wenn sie Flächen kaufen wollen.

Der Anstieg der Kauf- und Pachtpreise hat im Wesentlichen drei Gründe: Der zusätzliche Bodenverbrauch für erneuerbare Energien, das wachsende Interesse von Investoren, die sich von Bodengeschäften Rendite versprechen, und Privatisierungen von staatlichen Ackerflächen.

Allein die bundeseigene Bodenverwertungs- und -Verwaltungs GmbH (BVVG) hat 2012 in Sachsen-Anhalt 9300 Hektar Fläche veräußert - an die Höchstbietenden. Und da halten oft nur noch Energieunternehmer mit Biogasanlagen und Spekulanten mit. Die ortsansässigen Landwirte haben keine Chance mehr, kritisieren die landwirtschaftlichen Verbände. "Das Handeln der BVVG strahlt auch auf die Kirchen und private Landbesitzer aus, die ihr Ackerland dann zu höheren Preisen anbieten", klagt Kurt-Henning Klamroth, Präsident des Bauernbunds.

Bei dem Land, das die BVVG loswerden will, handelt es sich um Flächen, die dem Bund aus DDR-Volkseigentum zugefallen waren. Dass die Privatisierung der Flächen preissteigernde Effekte hat, macht die Statistik deutlich: Während im Westen die Kaufpreise in den vergangenen Jahren im Schnitt um 18Prozent kletterten, stiegen sie im Osten um 66,4 Prozent, in Brandenburg sogar um 109,5Prozent.

Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) lässt prüfen, inwiefern das Land in den Markt eingreifen kann. Er erwägt, der BVVG 50.000 Hektar Boden abzukaufen, um ihn anschließend marktschonender zu privatisieren. Das Geschäft würde allerdings mit gut 1,2 Milliarden Euro zu Buche schlagen.