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Design Die Welt ein bisschen besser machen

Prof. Marion Meyer zeigt Studierenden an der Hochschule Magdeburg-Stendal, worauf es beim Gestalten ankommt.

Von Katharina Remiorz 13.11.2017, 18:46

Magdeburg l In Autos und Smartphones steckt nicht nur viel Technik, sondern auch ein ausgeklügeltes Design. Doch Design besticht nicht nur durch Ästhetik. Es steht vor allem für Funktionalität, Problemlösungen und kann ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein, wie Marion Meyer, Professorin für Kreativtechniken an der Hochschule Magdeburg-Stendal, im Interview berichtet.

Sie sind in einem medizinischen Haushalt aufgewachsen, haben sich aber schon immer mit Gestaltung beschäftigt. Was macht Design für Sie aus?

Marion Meyer: Ich habe meine Diplomarbeit über bewegungsbehindertengerechte Badezimmer geschrieben und bin getragen von der Idee, Dinge zu schaffen, die Menschen den Alltag erleichtern. Es ist egal, ob ich bequem auf dem Zahnarztstuhl liege, oder ob ich als Zahnärztin mit den Geräten arbeite. Design betrifft jeden. Es ist nicht nur die Ummantelung von schönen Dingen, sondern muss von innen heraus in den Kontext passen, funktional und nachhaltig sein.

Wenn man zu Ihnen ins Büro kommt, wird man mit dem Satz „Kreative haben die herausragende Gabe, Menschen mit neuen Dingen vertraut zu machen und Vertrautes in neues Licht zu rücken“ begrüßt. Können Designer die Welt auch ein kleines bisschen besser machen?

Wenn wir es gut machen, auf jeden Fall. Wir definieren, wie Dinge zukünftig benutzt werden. Wir definieren, wie wir Kaffee kochen, wie wir duschen, wie wir Auto fahren. Diese ganzen Handlungsszenarien entwickeln wir gemeinsam mit anderen Fachleuten, um den Menschen den Alltag zu erleichtern.

Sie beschäftigen sich vor allem mit Experimenten und Produkten der Zukunft. Was denken Sie, wo es künftig hingeht?

Wir müssen lernen, in Produktzyklen und über Design und Nachhaltigkeit nachzudenken. Die Entwicklung sollte meines Erachtens dahin gehen, dass die Konzepte in sich schon zukunftsfähig sind, damit wir Dinge, wenn sie verbraucht oder kaputt sind, weiternutzen können.

Es gibt eine Vielzahl an Design-Studiengängen. Worin unterscheidet sich das Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Vergleich zu anderen?

Wir sind ein sehr kleiner Standort und haben es trotzdem geschafft, die Studiengänge Industrial Design, Engineering Design und Interaction Design zu etablieren und miteinander zu verbinden. Innerhalb der Hochschule involvieren wir artfremde Studiengänge wie die Soziale Arbeit oder Maschinenbau in unsere Prozesse. Das ist immer wieder sehr spannend, weil wir uns auf neue Dinge einlassen müssen. Und: Wir leben das Gestalten mit den Studierenden und kümmern uns persönlich um die Bedürfnisse jedes Einzelnen.

Wie schätzen Sie den Bedarf an Designern auf dem Arbeitsmarkt ein?

Riesig. Wir haben regional viele Designbüros, die international erfolgreich sind. Es gibt aber auch viele Schnittstellenpositionen zwischen Technik und Gestaltung zum Beispiel bei Audi oder Volkswagen. Auch in Forschungseinrichtungen können die Absolventen arbeiten. Besonders freut mich, dass einige auch den Weg der Promotion gehen. Andere wagen den Schritt ins Ausland und arbeiten zum Beispiel in China oder in San Francisco, wo sie direkt an der Quelle neuer Entwicklungen sitzen. Auch die Selbstständigkeit ist ein großes Thema. Viele arbeiten schon während ihres Studiums als Freelancer und sammeln Erfahrungen.

Bis zum 30. November können sich Studieninteressierte noch mit einer Arbeitsmappe für den Bachelor-Studiengang Industrial Design zum Sommersemester bewerben. Worauf kommt es bei den Arbeitsproben an?

In der Mappe sehen wir, ob sich die Bewerber reflektiert mit dem gestellten Thema auseinandersetzen und darauf einlassen können. Natürlich ist es schön, wenn die Bewerber zeichnen können, aber es muss nicht perfekt sein – das lernen sie bei uns. Wichtig sind Motivation, Neugier sowie Enthusiasmus und der Wunsch, die Zukunft zu gestalten. Dann sind sie bei uns richtig.