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Computerspiele Wenn Zocken zum Sport wird

Magdeburg eSports ist Sachsen-Anhalts erster und einziger eSport-Verein. Christian Kollenda gehört zu den besten Spielern im Verein.

Von Paul Schulz 17.06.2018, 01:01

Magdeburg l Voller Konzentration blickt Christian Kollenda auf den Monitor vor sich. Seine Augen sind in stetiger Bewegung. Die linke Hand des 17-jährigen Magdeburgers fliegt über die bunt beleuchtete Tastatur und seine Finger schlagen die Tasten so schnell an, dass ein permanentes Klappern zu hören ist. Die rechte Hand bedient die Maus und bewegt sich blitzschnell über das Mousepad.

Christian Kollenda gehört zu den Besten, der rund 150 aktiven Mitglieder, in Sachsen-Anhalts erstem und bisher einzigem eSport-Verein: Magdeburg eSportsDie Vereinsmitglieder trainieren ihre Fähigkeiten in verschiedenen Spielen und nehmen an eSport-Turnieren (Videospiel-Turnieren) teil. Die für das Training notwendigen Computer und Spielekonsolen hat sich der Verein mit Spenden und Vereinsbeiträgen gekauft.

Im Verein wird aber mehr gemacht, als nur gespielt. „Wir setzen uns auch dafür ein, dass eSport in der Gesellschaft als sinnvolles Hobby und als Sport wahrgenommen wird", sagt Martin Müller, Vorsitzender von Magdeburg eSports. Darüber hinaus organisiert der Verein auch Public Viewing Events (eSport-Übertragungen), Ausflüge zum Lasertag oder Brocken-Touren.

Jeden Dienstag trifft sich Christian Kollenda mit anderen Vereinsmitgliedern in der Maxim-Gorki-Straße 16 in Magdeburg, um das Strategiespiel „Starcraft II" zu spielen. "Wie in jedem anderen Sport, braucht es auch beim eSport und bei Starcraft viel Übung und regelmäßiges Training, um gut darin zu werden", sagt der eSportler.

Der 17-Jährige spielt schon seit seiner Kindheit Videospiele und bereits mehrere Jahre Starcraft II. "An Starcraft, und auch an Strategiespielen generell, gefällt mir, dass man seinen Kopf einsetzen muss, um zu gewinnen", sagt Christian Kollenda. Zudem sei das Spiel teilweise sehr schnell und wer nicht stressresistent sei, könne schnell scheitern.

Neben dem Training im Verein spielt der junge Magdeburger zu Hause täglich rund zwei Stunden Starcraft II. Und obwohl er erst seit März 2018 in dem Verein aktiv ist, hat er bereits den zweithöchsten Rang „Master I" erreicht und gehört damit zu den besten Starcraft-Spielern von Magdeburg eSports und zu den besten fünf Prozent in Europa.

Während des Starcraft-Trainings im Vereinsheim analysieren die Spieler auch Replays (Spiel-Wiederholungen). So weist Christian Kollenda seine Vereinskollegen auf Fehler hin oder lobt gut ausgeführte Aktionen. Der größere Teil des Trainings besteht aber darin, das Spiel zu spielen.

Gespielt werden die Starcraft-Matches im Internet, wobei dem Spieler ein in etwa ebenbürtiger Kontrahent zugelost wird, gegen den er gewinnen muss. "Das Kompetitive übt einen großen Reiz auf mich aus. Sich mit anderen Spielern zu messen, ist spannend und wenn man gewinnt, ist man natürlich auch stolz", sagt Christian Kollenda.

Das Videospiel ist aber nur einer der Gründe, warum der Magdeburger in dem seit zwei Jahren bestehenden eSport Verein eingetreten ist. "Bei meinem ersten Besuch bei Magdeburg eSports habe ich mich direkt wohl gefühlt. Außerdem habe ich hier die Möglichkeit etwas Neues mit aufzubauen", erklärt der 17-Jährige.

Christian Kollenda bringt sich damit ein, dass er Twitch-Streams für Magdeburg eSports betreut. Dabei spielt er am PC und stellt davon eine Live-Übertragung ins Internet. Die Zuschauer können ihm Fragen zum Spiel stellen und sich Tipps geben lassen.

In naher Zukunft will Vereinsvorsitzender Martin Müller einen separaten Streamingraum bereitstellen. Dafür wird aber ein größeres Vereinsheim benötigt. Zudem will Müller die Strukturen des Vereins sportlicher ausrichten. Christian Kollenda will weiterhin das Starcraft II-Team des Vereins aufbauen und unterstützen.