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Corona-Pandemie Haseloff zieht gegen Merkel vom Leder

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff lehnt im Hinblick auf Corona-Maßnahmen eine Ein-Freund-Regel vehement ab.

Von Michael Bock 19.11.2020, 06:53

Magdeburg l Wegen der Corona-Pandemie sollen sich Kinder für einen Freund entscheiden, mit dem sie gemeinsam etwas unternehmen. Das wollte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Pflicht machen. Doch die Länderchefs bremsten sie am Montag aus.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte gestern der Volksstimme: „Diese Regel trage ich nicht mit. Ich habe fünf Enkel und weiß, dass das nicht funktioniert. Das ist eine Formulierung, die der Lebenswirklichkeit nicht entspricht, darum haben wir sie nicht akzeptiert. Im realen Leben ist das nicht umsetzbar.“

In der ZDF-Sendung Markus Lanz teilte Haseloff kräftig gegen die Kanzlerin aus. Offen ließ er seinen Unmut über deren Alleingang beim Corona-Maßnahmepaket erkennen. Ihn habe „genervt“, dass das Papier des Bundeskanzleramtes so spät bei ihm angekommen sei – am Sonntag kurz vor Mitternacht. „Da lag ich schon im Bett und habe geschlafen“, sagte er in der Sendung. „Als ich um 6 Uhr die Nachrichten angemacht habe, wurde aus dem Papier zitiert. Und da habe ich gesagt: So war es nicht vereinbart, und so wird es auch nicht kommen.“

Haseloff räumte ein, dass bei der Videoschaltkonferenz eine „gewisse Konfrontation“ entstanden sei. Eigentlich sollte nur eine Zwischenbilanz zum Teil-Lockdown gezogen werden.

Doch plötzlich standen neue Corona-Regeln in der Beschlussvorlage des Kanzleramtes – zum Beispiel das Tragen von Masken auch in Grundschulen, nur jeweils ein fester Spielpartner für Kinder oder die Selbstquarantäne bei Erkältungssymptomen wie Schnupfen und Husten.

Haseloff kritisierte im ZDF die Kommunikation zwischen Kanzleramt und Landesregierungen: „Ein Papier, das so weit von den Vorabsprachen abgewichen ist“, sei „bisher noch nicht aus dem Kanzleramt losgeschickt worden.“ Der Ministerpräsident fügte hinzu: „Das ist die freundliche Formulierung zu dem ganzen Vorgang.“

Merkel und die Länderchefs treffen sich erneut am 25. November.