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Coronavirus 2021 ohne Festivals in Sachsen-Anhalt?

Macht die Corona-Pandemie auch einen Strich durch 2021? Oder kann wieder auf den Festivals in Sachsen-Anhalt gefeiert werden?

18.11.2020, 10:28

Magdeburg/Erfurt/Dresden (dpa) l Highfield, Rudolstadt-Festival und Melt: Die Festivalsaison für das kommende Jahr steht wegen der Corona-Pandemie noch auf wackeligen Beinen. Die Veranstalter in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hängen sich dennoch bereits voll in die Planungen für 2021, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die meisten Bands und Veranstaltungen stünden bereits fest. Für den Fall einer Absage wie 2020 sei mit Verlusten zu rechnen.

In Thüringen macht das Rudolstadt-Festival – das nach eigenen Angaben größte Weltmusikfestival in Deutschland – mit Zehntausenden Besuchern und Bands aus aller Welt seit Jahren von sich reden. "Für das kommende Jahr gibt es noch viele offene Fragen", sagte Festivalsprecherin Miriam Rossius.

Es werde zwar gehofft, dass es wie geplant vom 1. bis 4. Juli 2021 stattfinde, aber es sei auch eine digitale Version zu prüfen. Die meisten Bands, die 2020 auftreten wollten und coronabedingt nicht konnten, hätten ihr Kommen für das neue Jahr bereits bestätigt.

Auch für das SonneMondSterne (SMS) Festival an der thüringischen Bleilochtalsperre gibt es nach Veranstalterangaben feste Pläne für das kommende Jahr – etwa mit Fritz Kalkbrenner und dem DJ Timmy Trumpet.

Der Vorverkauf für 2021 läuft seit Monaten, wie auf der Internetseite berichtet wird. Nach Veranstalterangaben zählt das SMS zu einem der größten Festivals für Elektromusik in Europa.

Ähnlich sei die Lage bei den Veranstaltern in Sachsen. "2020 soll fast Eins-zu-Eins ins Jahr 2021 adaptiert werden", sagte der Sprecher des Internationalen Dixieland Festivals, Hendrik Meyer, in Dresden. Bislang habe nur eine Band ihr Kommen wegen einer anderen Verpflichtung abgelehnt.

Das mehrtägige Jazz- und Countrymusikfest könnte im kommenden Jahr rund 500.000 Menschen nach Dresden locken, wie Meyer mit Blick auf die bevorstehende 50. Jubiläumsausgabe sagte. Für 2021 stünden bereits mehr als 40 Bands aus zehn Nationen auf dem Programm.

Für das Highfield 2021 am Störmthaler See im Landkreis Leipzig seien unter anderem bereits die Hip-Hop-Formation Deichkind, die US-Amerikaner von Limp Bizkit und die deutsche Alternativ-Rock-Band, die Beatsteaks, sicher, sagte Festivalsprecher Jonas Rohde. Die Corona-Entwicklung werde derzeit genau beobachtet und gemeinsam mit Virologen und Medizinern am Sicherheitskonzept gearbeitet. "Es wird allerdings wohl noch bis zum Frühjahr dauern, bis wir weitere Informationen geben können", erklärte Rohde mit Blick auf die sich ständig ändernden Corona-Vorschriften. Geplant ist, das Festival vom 13. bis 15. August 2021 zu veranstalten.

Für das Wave-Gotik-Treffen (WGT) in Leipzig, das alljährlich am Pfingstwochenende Freunde der schwarzen Musik aus aller Welt nach Leipzig zieht, könnten noch keine konkreten Aussagen getroffen werden.

"Wir gehen davon aus, dass das WGT stattfinden kann, in welcher Form, das wird sich wohl erst kurzfristig heraus stellen", erklärte Festivalsprecher Cornelius Brach in Leipzig. Wie auch die anderen Veranstaltungen fiel es in diesem Jahr aus.

In Sachsen-Anhalt zogen vor der Corona-Pandemie vor allem das Festivalgelände in Ferropolis im Landkreis Wittenberg jährlich Zehntausende Feierwütige zum Melt, Splash oder Full Force an. Für die drei Festivals sei noch unklar, auf welche Art und Weise sie im kommenden Jahr realisiert werden könnten, wie Ferropolis-Geschäftsführer Thies Schröder sagte. Es seien verschiedene Formen denkbar: Gestaffelte Abläufe, um weniger Gäste gleichzeitig auf dem Gelände zu haben, oder Schnelltests am Einlass.

Neben der Planungsunsicherheit plagt die Veranstalter vor allem die finanzielle Frage. Für die auf dem Festivalgelände in Ferropolis geplanten Events habe das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt eine sogenannte Billigkeitsleistung – ähnlich wie Sofort- oder Überbrückungshilfen – in Aussicht gestellt, so Regierungssprecher Daniel Mouratidis.

Rein privatwirtschaftlich finanzierte Events könnten auf die allgemeine Unterstützung für Unternehmen zurückgreifen, erklärte Mouratidis weiter. Festivals, die ohnehin vom Land gefördert werden würden, wie etwa die Händel-Festspiele und das KlangArt-Vision Festival, sollen auch 2021 unterstützt werden.

Den Angaben der Veranstalter nach waren die diesjährigen Absagen zwar für die meisten schwer zu verkraften. "Wir sind dank Sponsoren und Förderungen kostentechnisch ohne große Blessuren davongekommen", sagte Festivalsprecher Meyer mit Blick auf das Internationale Dixieland Festival. Im kommenden Jahr sei die Lage im Fall einer erneuten Absage jedoch verschärfter. Wie hoch die Verluste dann ausfallen könnten, sei noch nicht klar.