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Coronavirus Sachsen-Anhalts prominentester Fall

Jens Rauschenbach ist Unternehmer und Präsident des Halleschen Fußballclubs. Der 50-Jährige hat seine Corona-Infektion gut überstanden.

07.04.2020, 11:40

Halle l Jens Rauschenbach ist einer von mehr als 400 Menschen in Sachsen-Anhalt, die eine Corona-Infektion überstanden haben. Im Gegensatz zu den meisten Infizierten wurde seine Erkrankung aber öffentlich mitgeteilt: Rauschenbach ist nicht nur bekannter Unternehmer, sondern auch Präsident des Halleschen Fußballclubs (HFC). Auf einer Reise mit Geschäftspartner nach Österreich hatte sich Rauschenbach mit dem Corona-Virus angesteckt. Positiv getestet wurde er am 13. März. „Als damals 13. Fall in Halle“, sagt Rauschenbach. Auch die meisten seiner Unternehmerfreunde hatten sich das Virus geholt. „Zum Glück habe ich niemanden in meiner Familie oder aus meinem privaten Umfeld angesteckt“, sagt Rauschenbach. Die Quarantäne in seinem Haus in Halle nahm er sehr ernst – verbrachte Tage praktisch nur in seinem Arbeitszimmer im Keller. „Ich habe mich eine Zeit lang wirklich sehr schlecht gefühlt, hatte Fieber, Husten und Kopfschmerzen“, sagt der 50-Jährige. Bedrohlich sei sein Krankheitsverlauf glücklicherweise nicht gewesen. „Aber ich habe mehrere Tage fast nichts geschmeckt.“

Im Nachhinein spricht Rauschenbach sehr sachlich über die Krankheitstage, dabei habe er sich während der Quarantäne viele Sorgen gemacht. Vor allem um seine Familie und sein Umfeld. Die Corona-Tests bei seiner Familie waren aber alle negativ. „Und zum HFC und meinen Unternehmen hatte ich seit meiner Rückkehr aus Österreich keinen persönlichen Kontakt. Als ich erste Symptome bemerkt habe, bin ich natürlich Zuhause geblieben“, so Rauschenbach.

Das änderte sich aber schnell, als Rauschenbach wieder zu arbeiten beginnt. Etliche Telefonate und Videokonferenzen bestimmten seine Tage. „Im Gegensatz zu ganz normalen Meetings, laufen Videokonferenzen zum Teil viel effizienter ab, das merkt man schnell“, sagt Rauschenbach. Gerade mit anderen Ost-Fußballvereinen stehe er in einem engen Austausch. „Die Situation für die Vereine ist natürlich sehr schwierig, zum Teil existenzbedrohend.“ So wichtig Fußball aber auch sei, jetzt gehe es zunächst um die Gesundheit vieler Menschen, da müssten die Belange der Clubs zurückstehen.

„Ich bin davon überzeugt, dass der HFC diese Krise überstehen wird. Die Frage ist nur wie.“ Eine Sonderrolle für den Fußball könne es nicht geben.

Ins Büro in der halleschen Innenstadt fährt Jens Rauschenbach nach seiner Genesung zunächst nicht, er führt seine Kanzlei von Zuhause aus. Nur seinen Computer hat er aus dem Kellergeschoss seines Hauses nach oben gebracht. „Ich bin ganz froh, dass ich mein Arbeitszimmer erstmal nicht mehr sehen muss.“