Coronawerte steigen in Sachsen-Anhalt: Blick auf Osterferien
Noch eine Woche, dann beginnen in Sachsen-Anhalt die einwöchigen Osterferien. Was wird möglich sein angesichts steigender Corona-Zahlen? Die Erwartungen richten sich auf die Gespräche zwischen Bund und Ländern.

Magdeburg/Halle (dpa/sa) - Sachsen-Anhalt gehört weiter zu den Bundesländern mit den höchsten Sieben-Tage-Werten bei den Corona-Neuinfektionen. Am Wochenende stieg die Zahl der gemeldeten Ansteckungen je 100 000 Einwohner und sieben Tage nochmals. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies am Samstag eine Inzidenz von 118,5 aus, am Sonntag 115,1, nachdem am Freitag noch 110,6 ermittelt worden war. 8 von 14 Landkreisen lagen am Sonntag über der 100er-Marke. Besonders betroffen ist der Burgenlandkreis, für den das RKI 190,1 meldete. Sachsen kündigte an, Sachsen-Anhalt 10 000 seiner zusätzlichen 100 000 Impfdosen abzugeben, die beim Bund-Länder-Gipfel am Freitag zugesagt worden waren.
Am Montag beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder über das gemeinsame Vorgehen in der Pandemie. Angesichts steigender Zahlen bei den neugemeldeten Corona-Infektionen hatte die Kanzlerin wieder schärfere Corona-Beschränkungen ins Gespräch gebracht. Dabei geht es um die von Bund und Ländern vereinbarte "Notbremse", mit der Lockerungen zurückgenommen werden, wenn sich in Regionen zu viele Menschen anstecken. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz überschritt am Sonntag laut RKI auch deutschlandweit diese Marke und lag bei 103,9 nach 99,9 am Vortag.
Im Fokus stehen auch die Osterferien und mögliche Reise- und Erholungsmöglichkeiten. In Sachsen-Anhalt beginnen die einwöchigen Ferien am 29. März und enden am Ostermontag. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte der "Welt am Sonntag": "Im Hinblick auf die Osterferien könnte für Landeskinder autarker Urlaub möglich sein - also innerhalb der Grenzen Sachsen-Anhalts, etwa im Harz." Und: "Das betrifft Ferienwohnungen wie Camping-Urlaub".
Acht Kreise in Sachsen-Anhalt hatten laut RKI am Freitagmorgen die 100er-Inzidenz überschritten: Das waren die Landkreise Stendal (133,1), Jerichower Land (129,5), Börde (106,5), Harz (127,0), Wittenberg (104,8), der Saalekreis (128,9), der Burgenlandkreis (190,1) und die kreisfreie Stadt Halle (171,7). Am Sonntag lag Sachsen-Anhalt den achten Tag in Folge über der 100er-Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz.
Sachsen-Anhalt hat nach den Nachbarländern Thüringen (207,7) und Sachsen (145,2) bundesweit das höchste Infektionsgeschehen. Insgesamt hatten laut RKI am Sonntagmorgen neun Bundesländer den 100er-Wert überschritten.
Das Sozialministerium teilte am Sonntagnachmittag in Magdeburg mit, binnen 24 Stunden seien 358 Neuinfektionen mitgeteilt worden, vor einer Woche waren es 294 gewesen. Es sei ein Sterbefall im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet worden. Unterdessen seien 80 Intensiv- und Beatmungsbetten mit Covid-19-Patienten belegt, 36 dieser Patienten würden künstlich beatmet.
Unterdessen gehen die Impfungen weiter. Für Samstag seien 2518 Erstimpfungen gemeldet worden, teilte das Sozialministerium weiter mit. Mit insgesamt 189 680 Erstimpfungen im Land liege die Quote bei 8,64 Prozent. Zudem hätten 78 312 Menschen die Zweitimpfung erhalten, was einem Anteil von 3,57 Prozent entspreche.
Die Stadt Halle meldete am Sonntag eine große Nachfrage nach Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff. Am Samstag seien 2000 freigegebene Termine nach gut zehn Minuten vergeben gewesen. Die entsprechenden Impfungen sollten ab Dienstag verabreicht werden. Am Samstag habe es 858 Impfungen im Impfzentrum in der Heinrich-Pera-Straße gegeben. Teilweise hätten sich lange Warteschlangen gebildet. Das habe daran gelegen, dass vermehrt Menschen bis zu eineinhalb Stunden vor dem vereinbarten Termin erschienen seien. "Wir möchten deshalb alle Impflinge bitten, erst 15 Minuten vor ihrem vereinbarten Termin im Impfzentrum vor Ort zu sein", teilte die Stadt mit.
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Übersicht des Landesamtes für Verbraucherschutz zu den Covid-19-Fällen in Sachsen-Anhalt
Pressemitteilung Sozialministerium zu den Corona-Fallzahlen vom 21.3.2021