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Lehrermangel DDR-Lehrer sollen Lücken füllen

An Sachsen-Anhalts Schulen droht Lehrermangel. Jetzt zieht das Bildungsministerium alle Register, um die Unterrichtsversorgung abzusichern.

05.07.2016, 23:01

Magdeburg (dpa/ae) l Diesen Sommer scheiden rund 570 Lehrkräfte aus dem aktiven Schuldienst aus. Dazu kommen knapp 350 langzeitkranke Pädagogen, die in den Klassenzimmern fehlen. Und: Von den in den vergangenen Jahren neu eingestellten Lehrerinnen gehen viele wegen eigenen Nachwuchses in Elternzeit. Auch frische Uni-Absolventen sind rar – hier steht Sachsen-Anhalt zudem in harter Konkurrenz mit den benachbarten Bundesländern.

Kreative Lösung: Das Ministerium lockerte die Zugangskriterien zum Schuldienst. Dadurch wird der Lehrerberuf auch für DDR-Lehrer und Seiteneinsteiger attraktiv. Kurz vor den Sommerferien hatte das Bildungsministerium 320 Lehrerstellen ausgeschrieben – bislang sind 788 Bewerbungen eingegangen. Darunter sind 139 Lehrer mit DDR-Ausbildung. Deren Abschlüsse waren auf Grund einer formalen Stichtagsregelung in den frühen 90er Jahren nicht anerkannt worden, obwohl sie inhaltlich alle Qualifikationen erworben hatten.

Außerdem bewarben sich bislang 346 Seiteneinsteiger. Zum Beispiel diplomierte Mathematiker, die mit einer pädagogischen Zusatzausbildung für den Job im Klassenzimmer fit gemacht werden sollen.

Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU): „Wir gehen davon aus, eine Unterrichtsversorgung auf Vorjahresniveau sicherzustellen.“ Allerdings: Für 48 Stellen finden sich einfach keine geeigneten Kandidaten. Bei den anderen ausgeschriebenen Jobs ist noch nicht klar, ob die Bewerber die Stellen am Ende auch annehmen. „Das Einstellungsverfahren wird auf jeden Fall die gesamte Ferienzeit in Anspruch nehmen“, sagt der Minister. Nicht zuletzt deshalb kann es sein, dasss einige der neuen Lehrer erst im Oktober mit dem Dienst beginnen. Auch das ist ein Novum. Bisher mussten die Pädogogen bereits vor Schuljahresbeginn an Bord sein.

Um Neueinstellungen von Lehrkräften künftig schneller und einfacher zu machen, soll es spätestens im November ein unkompliziertes Online-Bewerbungsverfahren geben.