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Niederländische Stiftung plant Besiedlung des Planeten Rückflüge soll es nicht geben Ein Magdeburger will zum Mars

04.04.2013, 01:09

Magdeburg. Das Weltall hat Stephan Günther schon immer fasziniert. Der 44-jährige Fluglehrer aus Magdeburg hat sich deshalb bei der Stiftung Mars One für eine Mars-Mission beworben. 2023 will er mit vier anderen auf dem roten Planeten landen - für immer.

"Das ist für viele eine verrückte Idee", gibt Stephan Günther zu. Für ihn sei es aber ein Lebenstraum. "Ich wollte schon immer ins All, wenigstens in die Umlaufbahn der Erde." Dann hat er von der Mars-Mission auf einer Internetseite gelesen und hofft nun, dass er bald Teil des Projekts Mars One wird. "Die niederländische Stiftung organisiert die Mission, die nötige Technik steuern andere Firmen als Kooperationspartner bei", erklärt er. Zweifel an der Machbarkeit dieses gewagten Raumflugs hegt er nicht. "Es geht ja erst in zehn Jahren los, bis dahin stehen ja weitere Technologien zur Verfügung."

"Natürlich würde ich meine Kinder vermissen, aber einen gesunden Egoismus habe ich auch."

Um einen seriösen Eindruck bemüht sich auch die Stiftung auf ihrer Internetseite (www.mars-one.com): Es gehe um die permanente Besiedlung des Planeten, der bereits ausgearbeitete Plan sei aus logistischer und wirtschaftlicher Sicht durchführbar, heißt es dort. Sie listet Wissenschaftler und Firmen auf, die angeblich die Mission unterstützen. Das US-Unternehmen SpaceX zählt beispielsweise dazu. Ihr Frachtschiff "Dragon" dockte immerhin im März an der Raumstation ISS an.

Stephan Günther weiß, dass er nicht der Einzige ist, der mitfliegen möchte: "Tausende sollen sich beworben haben", sagt er. Und das, obwohl die später Auserwählten wohl nicht mehr zur Erde zurückkehren können. Aus Kostengründen plant Mars One bislang nur den Hinflug. "Irgendwann müssen wir ja alle sterben", sagt Stephan Günther dazu trocken.

Als er seine Frau in das Vorhaben eingeweiht hat, sei sie aber nicht gerade begeistert gewesen: "Sie meinte zu mir: ,Wenn Du in zehn Jahren weg bist, können wir uns gleich trennen.\' Aber mittlerweile versteht sie meinen Traum", erzählt er. Auch seinen drei Kindern aus erster Ehe hat Stephan Günther von seinen Plänen erzählt. "Natürlich würde ich meine Kinder vermissen, aber einen gesunden Egoismus habe ich auch."

Im Mai will Mars One das geplante Abenteuer angeblich der Öffentlichkeit noch einmal groß präsentieren. Denn wie die Stiftung in einem Werbevideo im Internet mitteilt, will sie das benötigte Geld für ihre Mission erwirtschaften, indem sie das Abenteuer in den Medien vermarktet. "Es wird ein Spektakel, das Big Brother alt aussehen lässt", heißt es darin.

Auf die Präsentation ist Beate Wieden-Günther auch schon gespannt. "Noch kenne ich die Einzelheiten nicht, aber ich finde es interessant, den Mars besiedeln zu wollen."

Stephan Günther weiß allerdings noch nicht, wann er die nötigen Eignungstests absolvieren muss. "Ich fühle mich aber für die Mission qualifiziert", betont er.

In jedem Fall müsste er Geduld aufbringen: Mit dem schnellsten One-Way-Ticket dauert die Reise zum Mars derzeit neun Monate.